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waren, brauchten und hatten Löffel, welche zuerst alle aus Holz ge¬
macht waren und sich so unter der großen Volkmasse bis in unsere
Tage erhalten haben. Die alten Deutschen aßen ihren Brei auch
mit Holzlöffeln und im Uebrigen nach der Weise der andern Völker
ihr Fleisch aus der Hand. Erst vom 13. Jahrh. an kam der Ge¬
brauch auf, daß jeder Essender sein Messer hatte, womit er sich sein
Fleisch selbst zerschnitt; diese Messer waren aber meistens Eigenthum
eines jeden Essenden, wie schon die alten Gallier kleine Messer zum
Essen an ihrem Gürtel gebunden trugen. Auch die metallenen und
namentlich die silbernen Löffel sind erst nach der Entdeckung von Ame¬
rika in Gebrauch gekommen. Spater noch und zwar im 16. Jahrh.
kamen die Gabeln in Gebrauch; anfangs um das Fleisch damit beim
Braten 51t wenden oder aus einem Gefäß zu nehmen; danach erhielt
jeder der Essenden eine Gabel, worauf er sein Fleisch gespießt in der
linken Hand hielt und so Stücke mit dem Messer davon abschnitt,
eine Weise, welche unter Landleuten sich noch bis in unsere Zeit er¬
halten hat.
Auch Teller kannte das Alterthum nicht; die vorgelegten und
zerschnittenen Speisen hatte jeder Essender auf einer Brodscheibe vor
sich liegen; diese Brodscheiben wurden nach der Mahlzeit an die Ar¬
men vertheilt; im Mittelalter kam der Gebrauch im Abendlande aus,
statt der Brodscheibe eine hölzerne Scheibe zu nehmen, welche lange
als hölzerne Teller im Gebrauch blieben; und wenn damals auch
schon Brei und Suppen gegessen wurden, so geschah es nicht vom
Teller, sondern alle Tischgenossen nahmen die Speisen mit ihren Löf¬
feln aus einer Schüssel. Als aber Teller in Gebrauch kamen, waren
es zuerst irdene und zinnerne, wie die Hauptschüsseln.
Auch Tischzeug (Tischwäsche) kannten die Alten nicht, man aß
von geglätteten Tischen; später deckte man lederne Decken auf die
Eßtische, welche erst im Mittelalter von dem Tischtuch aus Gewebe
verdrängt wurden; in den niederen Volksklassen hat das Tischtuch bis
in unsere Zeit als Wischtuch für die ausgebrauchten Löffel gedient.