Full text: Handbuch der Vaterlandskunde

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Im mittleren und südlichen Schwarzwald gehen Granit und 
Gneis zu Tage aus; im nördlichen Theit des Gebirges dagegen ist 
der Granit allenthalben überlagert von einer mächtigen Flötzgebirgs- 
schichte, dem bunten Sandstein nemlich, und nur an einzelnen 
Stellen des württembergischen Schwarzwaldes, z. B. im Enzthal 
zwischen Enzklösterle und Wildbad, und an einer Stelle zwischen 
Wildbad nnd Calmbach, desgleichen im Kinzigthal bei Atpirsbach 
und Reinerzau, sowie am nördlichen Fuß des Kniebis rc. tritt der 
Granit zn Tage. 
Der bunte Sandstein, meist roth oder braun, besteht, wie alle 
Sandsteine, hauptsächlich aus Quarzkörnern, untermischt mit Glimmer¬ 
blättchen und verbunden durch ein, in den untern Schichten nur sparsam, 
nach obenhin reichlicher vorhandenes Bindemittel von kieseliger oder thoniger 
Beschaffenheit. Nach dem äußern Ansehen lassen stchallb- und feinkörnige 
Arten unterscheiden, und zwar werden die Schichten in der Regel von 
unten nach oben feinkörniger, so daß die obern Schichten bei ihrer Ver¬ 
witterung oder Zertrümmerung meist einen sehr feinen Sand liefern, 
während die untern Schichten Körner von Erbsen- bis Haselnußgröße ent¬ 
halten, ja manchmal in eine dichte quarzige Masse übergehen. Durch die 
Verwitterung dieses Gesteins, welche viel rascher vor sich geht, als beim 
silber, welche einen gleich großen Raum füllen würde, circa 141/,, ein gleich 
großes Volumen reines Wasser aber i Loth wägen. Es wäre somit Platin 
23mal, Gold 2omal, Quecksilber lä'/Pnal, Silber lo'/^mal so schwer 
als Wasser. Da man jedoch dieses Gewichtsverhältniß der Körper zum 
Gewicht des reinen Wassers, d. h. ihr spezifisches Gewicht auf diese Weise 
nicht wohl bestimmen könnte, sofern man den betreffenden Körpern vor 
ihrer Abwägung immer erst eine bestimmte Form geben müßte, so 
verfährt man für diesen Zweck so: man wiegt den Körper, etwa ein Stück 
Gold, zuerst auf einer gewöhnlichen Wage und bemerkt sein Gewicht; es 
sei 2l Loth; dann hängt man denselben Körper, durch einen feinen Faden 
an die Wage befestigt, ins Wasser und wiegt ihn so abermals. Hier nun 
findet man ihn leichter; — er wäge noch 20 Loth; so weiß man aus der 
Naturlehre, daß dieser Gewichtsverlust daher rührt, daß der ins Wasser 
eingesenkte Körper erst einen Theil des Wassers verdrängen mußte. Es 
verliert aber ein Körper, im Wasser gewogen, genau so viel von seinem 
Gewicht, als das Wasser wiegt, das er aus der Stelle treibt — das also 
vorher den gleich großen Raum einnahm. Zn vorliegendem Falle würde 
also das Wasser 1 Loth wägen und daher das Gold 2>mal schwerer sein 
als reines Wasser. Würde ein Körper von 2t Loth Gewicht, im Wasser 
gewogen, noch 19 Loth wägen, so betrüge demnach das Wasser des gleichen 
Raumes 2 Loth, und der Körper selbst wäre— 1 orinal so schwer 
als das Wasser, d. h. sein spezifisches Gewicht wäre — io'/r-
	        
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