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hohenstaufischen Hauses. König Enzio schmachtete 20 Jahre im 
Kerker und starb in der Hast. Manfred fiel, um den Besitz Si- 
ciliens gegen Karl von Anjou ritterlich fechtend, mitten im Schlacht- 
getümmel. Auch er war so schön, daß die Soldaten den Stein¬ 
haufen, der seine Leiche bedeckte, den Fels der Rosen nannten. 
Seine Söhne ließ der unbarmherzige Karl bis an ihren Tod im 
Kerker schmachten. Des Kaisers Tochter Margarethe ward von 
ihrem Gemahl, einem Markgrafen von Thüringen, so mißhandelt, 
daß sie zur Nachtzeit aus der Wartburg entfloh und bei der Um¬ 
armung ihrer beiden Knaben, im Schmerz über die Trennung, den 
einen so in die Wangen biß, daß er ein Maal und den Beinamen 
»der Gebissene« davon behielt. Und der letzte Hvhenstaufe, der 
schöne Ko nr ad in, mußte zu Neapel in der Blüthe seiner Jahre 
das Haupt bern Henker auf den Block legen. 
Die deutsche Hansa.*) 
Während Kaiser Friedrich II. in Italien und in Palästina 
kämpfte, herrschte in Deutschlaitd noch immer der gräuliche Unfug 
des Faustrechts. Alles wimmelte von Land- und Seeräubern; 
weder auf den Landstraßen, noch auf den Flüssen und auf den 
Meeren war Sicherheit zu finden. Die Ritter hatten eine Menge 
Burgen an der Elbe und am Rhein errichtet und nöthigten die 
vorübersteuernden Schiffe, ihnen hohe Zölle zu bezahlen. An den 
Straßen aber lauerten sie den Kaufleuten aus, warfen sie nieder, 
plünderten sie aus, führten sie gefangen fort und gaben sie nicht 
anders, als gegen ein starkes Lösegeld, wieder frei. 
Dieser Plackereien wurden die großen imb mächtigsten Handels¬ 
städte, Hamburg und Lübeck, endlich müde; und da durchaus kein 
Schutz gegen dieses Raubgesindel zu erlangen war, so traten sie 
mit einander in einen Bund und beschlossen, sich selbst zu helfen 
(1241). Auf gemeinschaftliche Kosten sammelten sie ein bedeutendes 
Heer und rüsteten Kriegsschiffe aus, die die Kauffahrer auf der 
Elbe in Schutz nahmen. Die Raubritter hatten nun üble Tage. 
Ihre Burgen wurden belagert, zerstört, der Erde gleich gemacht, 
und die Galgeil mit ihren Personen geziert. Nicht besser erging 
es den Seeräubern; eine mächtige Flotte lief gegen sie aus, suchte 
sie auf, vernichtete ihre Fahrzeuge, ersäufte ihre Mamlschaft. Bald 
erzitterte Alles vor der deutschen Hansa, so nannte man diesen 
Bund, denn in der Sprache jener Zeit hieß Hansa so viel als Ver¬ 
bindung. Sogar der König von Dänemark, der gefährlichste Feind 
der Städte Lübeck und Bremen, wurde gedemüthigt und genöthigt, 
die Feindseligkeiteil gegen sie einzustellen. 
Als die andern nordischen deutscheil Handelsstädte sahen, wie 
*) Jener.
	        
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