160 111. Abschnitt. Die Könige von Preußen.
Katharina gebeten hatte. Diese wurde durch eine so edle Gesinnung
gerührt und bestätigte jenen mit Preußen geschlossenen Frieden voll¬
kommen, nur wollte sie nicht weiter mit dem Kampfe zu thun haben
und berief ihre Truppen zurück. — Im ersten Augenblicke war Fried¬
rich bei dieser Nachricht außer sich. Aber bald faßte er einen Ent¬
schluß. Ec beredete den General Czernitschef, noch drei Tage den
Befehl zum Rückmärsche geheim zu halten und wahrend der Schlacht
zum Schein mit seinen Russen herauszurücken. Aus Liebe zum Kö¬
nige willigte der General ein, ob es ihm schon leicht hatte den Kopf
kosten können. Nun griff Friedrich die Feinde bei Burkersdorf
an. Still und unbeweglich standen die Russen, aber Daun, der den
Plan nicht kannte, schickte ein starkes Heer gegen sie und erleichterte
dadurch dem Könige den Kampf. Ein völliger Sieg wurde errungen.
Am Tage nach der Schlacht zogen die Russen in die Heimath. Bald
darauf nahm Friedrich die Festung Schweidnitz wieder ein, und der
Prinz Heinrich schlug am 29. October in einem" blutigen Kampfe die
Feinde bei Freiberg in Sachsen auf's Haupt. Das war die letzte
Schlacht im siebenjährigen Kriege.
Der Herzog von Braunschweig hatte in den letzten Jahren mit
vielem Ruhme gegen die Franzosen gefochten. Sie drängten ihn
durch ihre Uebermacht zwar oft zurück, aber der Held erhob sich im¬
mer wieder und entriß den Feinden das, was sie schon als sichere
Beute zu haben meinten. Bei Billinghausen, bei Wilhelmsthal und
zuletzt bei Lutternberg hatte er schöne Siege erkämpft. Am 1. Nov.
1762 nahm er Kassel wieder in Besitz und machte sich schon bereit,
die Feinde im Winter über den Rhein zu treiben, — da erscholl von
Paris das Wort Frieden. Am 10. Februar 1763 wurde dieser
zwischen Frankreich, England und Preußen unterzeichnet.
Auch Maria Theresia und der Churfürst von Sachsen erkannten,
daß sie nimmer ihrem tapfern Gegner das schöne Schlesien würden
abnehmen, noch weniger denselben zum Markgrafen von Brandenburg
erniedrigen können, — sie boten die Friedenshand dar. Aus dem
sächsischen Jagdschlösse Hubertsburg kamen die Gesandten zusam¬
men. Friedrich sandte seinen Minister von Herzberg, und dieser schloß
am 15. Februar 1763 den Frieden, wie sein König den Krieg geführt,
Einer gegen Biele. Preußen behielt Schlesien und Glatz und verlor
auch nicht einen Fuß breit von seinen Besitzungen.
Der sieggekrönte Fürst kehrte zur Freude seiner Unterthanen jetzt
in seine Staaten zurück. Die Berliner wollten ihn bei seiner Heim¬
kehr sehr festlich empfangen, aber er, der den Prunk nicht liebte, traf
erst am 30. Marz spät in seiner Hauptstadt ein. Nicht lange nach¬
her eilte er nach Charlottenburg. Hierher beschied er seine Sänger und
Musiker und befahl, zu einer gewissen Stunde das Loblied: „Herr
Gott! dich loben wir," in der Schloßkirche aufzuführen. Man gehorchte
und glaubte, es werde der ganze Hofstaat erscheinen. Aber siehe,
der König kommt ganz allein, setzt sich nieder, winkt, und die Musik