Full text: Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus

182 XIV. Zeitraum. Bom österreichischen Erbsolgekriege 2c. 
schlug er die Oesterreicher bei Prag. Am 18. Juni erlitt er von den 
Oesterreichern und Sachsen bei Collin eine schreckliche Niederlage, indem 
hier die letztem ihrer Rache freien Lauf ließen. Friedrich zog sich aus 
Böhmen znrück. Das erlittene Unglück war ein Signal für Friedrichs 
Feinde zum allgemeinen Angriff. Die Russen drangen in Preußen ein 
und schlugen am 30. August den preußischen General Lewald bei Groß- 
Jägerndorf; die Schweden drangen verwüstend in Pommern ein; die 
Franzosen drangen im Westen ein, schlugen die englischen Truppen bei 
Hastenbeck und marschirten dann nach Sachsen. Friedrich theilte sein Heer 
in mehrere Haufen und ging selbst mit einem derselben auf die Fran¬ 
zosen und Reichstruppen los. Bei Roßbach schlug er am 5. November 
die ersteren, bei Leuthen am 5. December die letzteren, unterstützt vom 
General Ziethen. Daraus nahm er Breslau ein und machte noch 7000 
Gefangene. 
Das Jahr 1758. Jetzt wandte sich Friedrich II. gegen die Russen, 
die indeß verwüstend bis Küstrin vorgedrungen waren. Am 25. August 
that General Seidlitz in der mörderischen Schlacht bei Zorndorf Wunder 
der Tapferkeit und die Russen mußten sich zurückziehen. Darauf zog 
Friedrich nach Sachsen. Hier wurde er in der Nacht vom 13.—14. October 
bei Hochkirch vom Reichsgeneral Daun überfallen und verlor dabei 9000 
Mann und den größten Theil des Geschützes. Nur durch künstliche Märsche 
gelang es Friedrich nach Schlesien zu entkommen. Unterdessen hatte der 
Herzog Ferdinand von Braunschweig mit der hannöversch-englischen Armee 
die Franzosen bei Crefeld am 23. Juni besiegt. Friedrich war nun 
wieder im Besitz aller seiner Lander. — Das Jahr 1759. Es war dies 
das für Friedrich unglücklichste Jahr des ganzen Krieges. Am 12. August 
war bei Kunersdorf eine Hauptschlacht. Die Preußen erlitten von 
einem russisch-österreichischen Heere eine totale Niederlage und wurden 
so zerstreut, daß kaum noch 8000 Mann beisammen waren. Am 20. No¬ 
vember wurde General Fink bei Maxen von den Oesterreichern mit 
11,000 Mann gefangen genommen. Auch im Westen ging es nicht viel 
besser: Herzog Ferdinand konnte es nicht verhindern, daß sich die Fran¬ 
zosen in Westphalen, Hessen und Hannover behaupteten. 
Das Jahr 1760. Am 23. Juni wurde der preußische General 
Fouguet bei Landshut von den Oestorreichern mit seinem Heere gefangen 
genommen. Friedrich ist mit einem Bombardement Dresdens beschäftigt, 
da erfährt er, daß Breslau vom Feinde hart bedrängt wird. Sogleich 
verläßt er Dresden, eilt nach Schlesien, trifft den österreichischen Feld¬ 
herrn Laudon bei Liegnitz und schlägt ihn am l5. August vollständig aufs 
Haupt. Am 4. October erobert der russische General Tottleben Berlin, 
zieht aber schon nach acht Tagen auf die Nachricht von Friedrichs An¬ 
näherung wieder ab. Friedrich geht nun wieder nach Sachsen und schlägt 
am 3. November bei Torgau, unterstützt vom General Ziethen, aber¬ 
mals die Oesterreicher unter Daun. Nun konnte er zwar sein 
Winterquartier wieder in Sachsen nehmen, doch Dresden und ein Theil 
Schlesiens blieben in den Händen der Oesterreicher. 
Die Jahre 1761 und 1762. Ungeachtet der Siege im verflossenen
	        
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