Full text: Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus

196 XVI. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc. 
erklärt und gekrönt. Wegen neuer Gewaltthaten Napoleons in der 
Schweiz, Italien und Hannover bildete sich eine dritte Coalition gegen 
Frankreich zwischen Oesterreich, England, Rußland und Schweden. Schnell 
drang Napoleon in Deutschland ein, nahm den österreichischen General 
Mark mit 123,000 Mann bei Ulm am 17. October 1805 gefangen 
und rückte bald darauf als Sieger in Wien ein. Am 2. December 
gewann er die Drei-Kaiserschlacht bei Austerlitz in Mähren, worin auch 
die Macht der Russen zertrümmert wurde. Dies führte zum Frieden zu 
Preßburg (26. December 1805), wodurch Venedig, Tirol, Vorarlberg 
und Vorderösterreich dem Kaiserstaate verloren gingen. Diese Eroberungen 
vereinigte Napoleon theils mit Italien, theils vertheilte er sie unter 
seine Bundesgenossen Baiern, Würtemberg und Baden, beschenkte die¬ 
selben mit der Souveränität und erhob Baiern und Würtemberg zu 
Königreichen. 
Im Jahre 1806 nahm und verschenkte Napoleon die Länder meh¬ 
rerer Fürsten nach Willkür. Seinen Bruder Joseph machte er zum 
König von Holland, seinen Schwager Mürat zum Großherzog von Cleve- 
Berg. Auch seinen Marschällen schenkte er Besitzungen, und Preußen gab 
er Hannover für das abgetretene Anspach und Baireuth. Hierauf grün¬ 
dete er in Deutschland den Rheinbund und erklärte sich am 12. Juli 
zum Protector desselben. Nothgedrungen erklärte nun auch Franz II. 
das heilige römische Reich deutscher Nation, das 1006 Jahre bestanden 
hatte, für aufgelöst und nahm den Titel „Franz I., Kaiser von 
Oesterreich" an. 
XVI. Zeitraum. 
Von der Auflösung des deutschen Kaiserreichs bis zum Sturze 
Napoleons. 1806—1815. 
Dieser Zeitraum umfaßt vier Kriege mit Napoleon: 
1. den Krieg Preußens 1806 —1807, 
2. den Krieg Oesterreichs 1809, 
3. den Krieg Rußlands 1812, 
4. den Befreiungskrieg der Verbündeten 1813—1815. 
1. Der Krieg Preußens mit Napoleon 1806 und 1807. 
Weil Preußen zum Rheinbunde nicht beigetreten war, so besorgte 
Napoleon, daß es einen norddeutschen Bund stiften werde. Um dies 
zu Hintertreiben, trat Napoleon bei seinen Friedensunterhandlungen mit 
England das schon Preußen versprochene Hannover an England ab. 
Wegen dieser Hinterlist Napoleons und anderer von ihm zugesügten 
Kränkungen erklärte der König Friedrich Wilhelm III. an Frankreich den 
Krieg. Napoleon zog eilig und in aller Stille seine Truppen zusammen 
und überschwemmte mit einem Heere von 200,000 Mann Preußen. Bei 
Saalseld fiel in einem Gefechte der preußische Prinz Ludwig Ferdinand
	        
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