Full text: Geschichte des teutschen Volkes

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Vierter Zeitraum. 
als er bereits einen großen Theil des Heeres entlassen hatte, 
wurden ihm von den tückisch-en Italienern zu verschiedenen 
Malen arge Fallstricke gelegt; allein durch. Klugheit und Muth 
brachte er sich und die Seinigen wohlbehalten durch. 
Nach der Rückkehr aus Italien hatte Kaiser Friedrich Vie¬ 
lerlei zu ordnen, zu schlichten und zu strafen; denn die allge¬ 
meine Neigung der Zeit war zu sehr auf Eigenmacht und 
Selbsthülfe gestellt, und wahrend seiner Abwesenheit waren 
demnach Raubsucht und -Gewaltthaten vielfach verübt worden. 
Friedrich machte gegen die Schuldigen alle Strenge der Gesetze 
geltend, zerstörte die Raubschlösser und verhängte selbst Todes¬ 
strafen, wo der Frevel sie verdiente. Niemand, der Große und 
Edle so wenig, wie der Geringere, entging der verdienten Züch¬ 
tigung, wie es namentlich an dem Erzbischöfe Arnold von Mainz 
und an dem rheinischen Pfalzgrafen Hermann von Stahlech 
nebst ihren Mitschuldigen, weil sie sich mit den Waffen bekämpft 
und über das Rheinland große Verwüstungen gebracht hatten, 
auffallend genug kund wurde, indem Hermann nebst zehn an¬ 
dern Grafen, welche entweder für diesen .oder für den Erzbischof 
betheiligt gewesen waren, auf einem Reichstage zu Worms zu 
der alten schimpflichen Strafe des Hundetragens verurtheilt 
wurden und nur der Erzbischof wegen seines Alters und Stan¬ 
des eine Milderung erfuhr. 
Eine andere wichtige Angelegenheit war der Streit uin 
das Herzogthum Baiern, welches damals freilich dem Herzoge 
Heinrich von Sachsen wieder zugesprochen, aber wegen der 
Weigerung des Herzogs Heinrich Jasomirgott von Baiern noch 
nicht in dessen Besitz gekommen war. Heinrich der Löwe hatte 
sich in Italien unterdeß um den Kaiser große Verdienste er¬ 
worben, und zudem sah Friedrich in der Befriedigung dieses 
Fürsten einen bedeutenden Vortheil für die Sicherheit der Ver¬ 
hältnisse im Reiche. Deshalb ließ er auf einem Reichstage zu 
Regensburg (I. 1155) den Spruch erneuern, und vermochte 
auch endlich durch seine Bemühungen, daß Heinrich Jasomir¬ 
gott sich deß zufrieden gab, indem er die Markgrafschaft Destreich 
nebst dem Lande ob der Ens als in männlicher und weiblicher 
Linie erbliches Herzogthum Oestreich zu Lehen erhielt (1.1156). 
Weiter mehrte Friedrich seine Geltung durch seine zweite Ver¬ 
mahlung mit Beatrix, der Tochter des Grafen Rainald von 
Hochburgund, indem er dadurch dieses streitig gewordene Land 
zu seinem einstmaligen Erbe machte (1.1156). Die durch den 
Tod des erwähnten Hern,ann erledigte Pfalzgrafschaft am Rhein 
verlieh er damals seinem Bruder Konrad, sodann dem Herzoge 
Berthold von Zäringen, der ihm gleichfalls in Italien» gute 
Dienste geleistet hatte, die Statthalterschaft über das Land 
diesseits des Jura und fügte demselben noch die Hochstifte
	        
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