Full text: Geschichte des teutschen Volkes

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Aechster Leitraum. 
Bon Kaiser Karl 5. bis zum Augsburger 
Religionsfrieden Zahr 1519 bis 1555. 
Karl 3. Innere Zustande. Reichstag zu Worms. 
9!ach Maximilians Tode entstand ein Zwischenreich von fünf 
Monaten, während die Kurfürsten Ludwig von der Pfalz und 
Friedrich der Weise von Sachsen das Vikariat ausübten. Der 
verstorbene Kaiser hatte damals seinen Wunsch in Betreff der 
Nachfolge seines Enkels Karl von Spanien nicht durchsetzen, sondern 
nur einigeFürsten zu dem Ende für sich gewinnen können. Jetzt 
galt es, einen Mann zu finden, der durch innere Kraft und äußere 
Geltung des Reiches besondere Stütze zu seyn vermöchte; denn 
gegen Frankreich, wie gegen die Türken waren bedenkliche Stel¬ 
lungen, und im Lande selbst droheten die Friedensmaßregeln 
Maximilians bereits wieder an eigennützigen Bestrebungen zu 
verderben. Karl schien diesen Anforderungen am ersten ent¬ 
sprechen zu können; denn er besaß Spanien und Neapel, so¬ 
dann (mit seinem Bruder Ferdinand gemeinschaftlich) das östrei- 
chische Erbe, wozu auch die Niederlande gehörten; und was 
er an Herrschertugenden wegen seines kaum 19jährigen Alters 
noch nicht erprobt hatte, ließ sich mit vollem Rechte von seinen 
Eigenschaften erwarten. Aber ihm gegenüber standen noch zwei 
andere Thronbewerber, König Franz 1. von Frankreich und 
Heinrich 8. von England. Jeder von diesen hatte sich durch 
Versprechungen und Geldspenden gewogene Stimmungen unter 
den Ständen zu bereiten gewußt. Das Volk aber war größ- 
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