Römer. 
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so viel verschwendete, aber er gab das erste Beispiel eines solchen Lu¬ 
xus, und das ist sehr verderblich geworden. Er starb in Ruhe, und 
Tausende von Bürgern folgten dankbar seiner Leiche. 
§- 114. 
Marcus Tullius Cicero. 
Diesem Manne, einem der edelsten Römer, gebührt ein besonderer 
Paragraph in der Weltgeschichte. Er ist kein Eroberer, kein großer 
Feldherr, kein Demagog, kein Gesetzgeber — sondern ein Weiser, ein 
großer Redner, ein warmer Vaterlandsfreund, unsterblich durch seine 
musterhaften Schriften. 
Cicero war der Sohn eines römischen Ritters aus Arpinum, 
und wurde von einem Sclaven seiner Eltern in den Elementen der 
Wissenschaften unterrichtet; Sclaven waren überhaupt die Lehrer und 
Erzieher in den vornehmen Römerhausern. Als Cicero gegen 12 Jahre 
alt war, brachte sein Vater ihn nach Rom, wo er ein Haus hatte, 
und ließ ihn durch den griechischen Dichter Archias und durch den 
Rechtsgelehrten Scävola weiter ausbilden. Redeübungen stellte der 
junge Cicero täglich mit seinen Freunden an. 
Ohne Soldat gewesen zu sein, konnte kein Römer zu Ehren ge¬ 
langen. Cicero machte unter Sulla den Feldzug gegen die Bundes¬ 
genossen im blutigen marsischen Kriege mit. Unter Sulla's Schreckens¬ 
regierung verhielt er sich still, und lernte bei griechischen Rednern. 
Der große Redner Hortensius wurde damals sein Muster, und täg¬ 
lich besuchte er die Gerichtssale, um in ihnen zu lernen. Unter Sul¬ 
la's Dictatur wagte er sich zum ersten Male in einer Criminalsache 
mit einer Rede gegen Chrysogonus, einen Günstling des fürchterlichen 
Dictators, der einen gewissen Roscius Amerinus des Vatermordes 
angeklagt hatte, und dem 26jahrigen Jünglinge gelang es, die Un¬ 
schuld zu retten. — Aber nicht bloß die Redekunst und Rechtswissen¬ 
schaft studirte Cicero, sondern auch die Geschichte, Naturlehre und Phi¬ 
losophie. Er prüfte die Meinungen der alten Philosophen, und war 
vom Daseyn eines einzigen Gottes, des Schöpfers, so gut überzeugt, 
wie Sokrates. 
Theils, um seine Gesundheit herzustellen, theils um seine Ausbil¬ 
dung zu vollenden, ging er 28 Jahr alt auf Reisen, und lebte 6 Mo¬ 
nate zu Athen mit seinem Freunde Atticus im Hause eines Akade¬ 
mikers für die Wissenschaften, und besuchte nachher auch Kleinasien. 
Nach Sulla's Tode kehrte er nach Rom als vollendeter Redner zu¬ 
rück, und diente als Sachwalter manchem Beklagten, immer unent¬ 
geltlich, nur für den Ruhm. Unter andern hrelt er um diese Zeit 
seine Rede für den berühmten Schauspieler Roscius, seinen Lehrer 
und Freund. 
Mit den gesetzlichen Jahren trat er nun in die Staatsamter ein, 
und hieß ein hoino novus (ein neuer Mann), weil seine Vor¬ 
eltern nie Magistrats-Würden bekleidet hatten. Mit 30 Jahren