Full text: Weltgeschichte für die katholische Jugend

Römer. 
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forderte auch einen Triumph. Als Sulla ihm sagte, er habe noch kein 
einziges Staatsamt bekleidet, und das Alter noch nicht erreicht, wel¬ 
ches zum Sitze im Senate berechtige, antwortete Pompejus: Das 
Volk verehrt mehr die aufgehende als die untergehende 
Sonne, und erhielt den Triumph. Nach Sullas Tode zog Pom¬ 
pejus gegen verschiedene Marianer, auch gegen Sertorius in Spa¬ 
nien, wie schon gesagt ist, und richtete gegen ihn nichts Wesentliches 
aus; erst als Sertorius ermordet war, unterwarf er Spanien schnell 
der in Rom gebietenden Partei, und schlug bei seiner Rückkehr den 
Rest des Sclavenheeres. Er hielt seinen zweiten Triumph, und wurde 
Cónsul, ohne die unteren Staatsämter bekleidet zu haben, und sein 
College war Crassus, der Reiche, wie schon gesagt ist. Crassus ergötzte das 
Volk durch reiche Spenden, Pompejus machte sich durch Herstellung der 
Volkstribunen geneigt. Auch wurde wieder ein Censor angestellt, und da 
bereitete Pompejus dem Volke einen eigenen Jubel. Als der Censor 
aus dem Forum saß und alle Ritter, welche die gesetzliche Zeit ihres 
Kriegsdienstes vollendet hatten,^ aufrief, erschien Pompejus, als Con¬ 
sular gekleidet, vor ihm, und führte sein Pferd am Zaum. Der Cen¬ 
sor fragte ihn: «Pompejus der Große, hast du alle im Gesetze be¬ 
stimmten Feldzüge gemacht?» Pompejus antwortete: «Ja,, und 
alle unter meiner eigenen Anführung!» Das ganze Volk 
jauchzte ihm Beifall, der Censor stand von seinem Sitze auf, und be¬ 
gleitete ihn unter dem Jubel des Volkes nach Hause. 
Um diese Zeit beunruhigten die Republik viele tausend Seeräuber 
von der Küste Kleinasi'ens, arm gemacht durch die Raubsucht römi¬ 
scher Statthalter, Zollpachter und Wucherer — sie bedeckten das mit¬ 
telländische Meer, singen alles auf, was ihnen in den Wurf kam, plün¬ 
derten in kühnen Landungen die asiatischen Küsten, und henrmten die 
Kornzufuhr nach Rom. Sie besaßen 1000 Galeeren und 400 Küsten¬ 
städte. Da übergab man Pompejus die ganze römische Land- und 
Seemacht mit dem Titel eines Proconsuls, und in 40 Tagen hatte er 
das Meer von den Schiffen der Räuber gesäubert, ihre Städte erobert, 
ihnen die Gefangenen entrissen, und 2000 Seeräuber lebendig in seine 
Hände gebracht; mit diesen bevölkerte er verlassene Inseln Ciliciens 
und andere Landschaften. 
Nach so großen Erfolgen strebten die Freunde des Pompejus, ihn 
noch mehr zu erheben. Der Volkstribun Manilius schlug vor, ihn 
mit Beibehaltung seiner Gewalt über die Land- und Seemacht an 
Lucullus Stelle gegen den Mithridates zu schicken, denn dieser stand 
nach allen Niederlagen wieder auf, und das Ende des mithridatischen 
Krieges war noch nicht abzusehen. Aber eine solche Gewalt dem Pom¬ 
pejus übertragen, hieß ihn zum Oberherrn der Republik machen: in¬ 
dessen stand Pompejus so hoch beim Volke, daß nur Hortensrus 
und Catulus die Opposition wagten, und Cicero, der durch die Pom- 
pejaner gern Cónsul werden wollte, sprach mit aller Wärme für des 
Manilius Vorschlag (giro le^e Manilia). Das Gesetz wurde von 
allen Tribus genehmigt, und Pompejus ging nach Asien, vertrieb den 
Mithridates bis^ hinter den caspischen See, eroberte Armenien, und 
bekam dessen König Tigranes sogar gefangen. Dann schlug er sich 
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