Full text: Weltgeschichte für die katholische Jugend

D ie Karolinger. 
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dem Aufstande gegen den Vater, der sich 26 Jahre auf dem Throne 
erhielt, ohne ihn mit Würde besitzen zu können. In den letzten 40 
Tagen seines Lebens empfing er täglich die h. Communion, und starb 
im Jahre 840. 
tz. 26. 
Theilung des Frankenreiches. 
Als Ludwig der Fromme gestorben war, stritten seine Söhne Lo¬ 
thar, Ludwig und K^arl der Kahle um die Erbschaft in blutigen 
Bürgerkriegen — Pipin war nicht mehr am Leben. Ludwig und 
Karl hielten zusammen gegen Lothar, der so gern alles gehabt hätte. 
Endlich nach 3 Jahren schweren Krieges schloffen die Brüder 843 den 
berühmten Vertrag zu Verdun. Ludwig bekam Deutschland 
bis an den Rhein, und heißt deswegen in der Geschichte Ludwig 
der Deutsche. Karl der Kahle erhielt Frankreich, Lothar aber 
Italien mit der Kaiserwürde und noch einen Streifen Landes westlich 
vom Rheine von Italien bis zur Nordsee hinauf. In diesem Streifen 
bildete sich bald das Herzogthum Lothringen (von Lothar benannt) 
und das Herzogthum Burgund im Norden. 
Durch den Vertrag zu Verdun wurden Frankreich und Deutsch¬ 
land von einander geschieden bis auf den heutigen Tag, sonst hätten 
die Deutschen und Franzosen jetzt vielleicht einerlei Sprache, einerlei 
Regierung. Wenigstens unter Karl dem Großen und Ludwig dem 
Frommen hatte solches den größten Anschein. 
Lothar war römischer Kaiser, aber sein Haus erlosch sehr früh, 
und da entstand ein Rangstreit unter den deutschen und französischen 
Königen, wer römischer Kaiser seyn solle. ^Derjenige aber galt 
als Kaiser, welcher vom Pabste zu Rom die Krönung erhielt. 
§. 27. 
Die Karolinger in Deutschland. 
Die Karolinger waren schwache Könige. Ludwig derDeutsche 
regierte nach der Reichstheilung noch 33 Jahre, und hatte immer zu 
kämpfen mit unruhigen Vasallen, mit den Brüdern und Brüdersöhnen, 
und mit den Normännern, die damals von Norweg-en und Däne¬ 
mark aus in die fränkischen Reiche einzubrechen anfingen. 
Nach Ludwigs Tode ging das Reichtheilen wieder an, denn er 
hinterließ drei Söhne. Karl mann bekam Baiern und Böhmen, 
Ludwig der Jüngere Sachsen, Karl der Dicke Schwaben. Als 
Karlmann starb, erbte Ludwig seine Länder. Karl der Dicke zog nach 
Italien, wurde zum Kaiser gekrönt; auch die Franzosen riefen ihn un¬ 
ter kritischen Umständen zum Könige aus, und da sein Bruder Lud¬ 
wig starb, erbte er ganz Deutschland, und so hatte er Karls des Gro¬ 
ßen ganzes Reich wieder vereinigt. Aber Karl der Dicke war Karl 
dem Großen nicht gleich: er regierte so schlecht, daß er aller Würden 
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