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Kassandra — Kcacdvöig. 
tioti Kassander bestochen, umbringen (:’>09). So 
stand Kassander wieder sicherer im Besitze Make¬ 
doniens, und die Versuche des Ptoleniaios von 
Aegypten wie des Deiuetrios Poliorketes (308 
und 307) brachten ihm keine Gefahr. Diod. Sic. 
20, 37. Den Königstitel nahm er nuu zwar 
nicht öffentlich an, ließ ihn aber sich gern von 
Andern beilegen. Flut. Demetr. 18. In den 
Jahren 305 und 304 suchte K. sich wieder in den 
Besitz von Griechenland zu setzen, fand aber einen 
tüchtigen Gegner an Demetrios, dessen Vater 
den um Frieden bittenden K. zur Unterwerfung 
aufforderte. Daher verband sich K. mit Lysimachos, 
Ptolemaios und Seleukos gegen Antigonos, wel¬ 
cher im I. 301 in der Schlacht bei Jpsos in 
Phrygien besiegt unb gelobtet würbe. K. sicherte 
bei bcr Theilung bcr Provinzen bes Antigonos 
seinem Bruber Pleistarchos Kilikien ltiib begnügte 
sich selbst mit Makedonien, welches er bis an 
seinen Tod im I. *296 behielt. 
Kassandra, KuooctvöQu, auch Alexandra 
genannt, die schönste von des Priamos Töchtern 
(Horn. II. 13, 365.), welche nach der Zerstörung 
Troja's dem Agamemnon als Beute zufiel und 
in Mykenai, während Aigisthos den Agamemnon 
erschlug, von Klytaimnestra getödtet ward. Ilom. 
Od. 11, 421 ff. (f. Agamemnon). Von Apollon 
erhielt sie die Gabe der Weissagung gegen das 
Versprechen, seine Liebe zu erwidern; da sie aber 
nicht Wort hielt, strafte sie der Gott durch das 
unglückliche Loos, daß niemand ihren Weissagun¬ 
gen glaubte. Als sie daher den Troern bei der 
Ankunft der Helena und fpäter während des 
Krieges ihr Unglück verkündete, ward sie von 
allen als eine Rasende verlacht und mishandelt. 
(Homer weiß von der Weissagungsgabe der K. 
nichts.) Während des Krieges warben um sie 
Othryoneus ans Kabefos (Horn, II. 13, 363.) und 
Koroibos, der Sohn des Mygdon (Verg. A. 2, 
341.), indem sic dem Priamos Hülfe brachten; 
aber beide fanden im Kampfe den Tod. Bei der 
Eroberung der Stadt hatte sich Kassandra in den 
Tempel der Athene geflüchtet, wurde aber durch 
Aias, des Oücus Sohn, von dem Götterbilde 
weggeschleppt und gemishandelt. Dein Aias entriß 
Agamemnon die Bente (s. Aias, 1 ) Eine Bild¬ 
fäule der Kassandra stand zu Amyklai; zu Lcuklra 
in Lakonien hatte sie Tempel und Bildsäule, ihr 
Grab war zu Mykenai oder zu Amyklai. 
Kassiopeia, Kassiepeia, Kacaionfia, Kao- 
oLsnsia, KetGoiönri, Gemahlin des KephkUs in 
Aithiopien, Mutter der Andromeda (s. ix). Nach 
ihr war ein Sternbild in der Milchstraße be 
nannt, f.' Sternbilder, 6. 
KaOöLTfQiöei, d. y. Zinninfeln, Name einer 
Inselgruppe, wahrscheinlich die H. Seilly-Jnseln 
südöstlich von England, von wo die Phoinitier 
Zinn und Blei holten. Hdt. 3, 115. Strub. 2, 
120 ff. Mela, 3, 6, 2. 
Kaööwjiaioi, eine thefprotische Völkerschaft 
in Epeiros mit den 4 Städten Elatreia, Pandosia, 
Bitia und Bncheta. Erst nach Philipp von Ma¬ 
kedonien , der 3 derselben für den Molosserkönig 
Alexander unterwarf, scheint eine Stadt KuoGwitCu. 
oder Kocaaänr] entstanden zu sein. Diod. Sic. 
19, 88. Strab. 7, 324. 
Kastalia, Kaazalia, eine den MIlsen und dem 
Apollon heilige Quelle am Parnaffos, ant Fuße 
deS Hyampciafclfens hervorsprudelnd, deren Wasser 
von den mythischen Pilgern zur Reinigung nnd 
Sühitnng vor dem Betreten des Tempels in 
Delphoi benutzt wurde. S. Phokis. 
Kasten in Griechenland. Wenngleich ein vor¬ 
geschichtliches Kastenverhältniß in Griechenland 
von vielen Forschern aus dem Grunde in Abrede 
gestellt wird, weil der griechische Natioualcharaktcr 
entschieden einer solchen festgegliederten Sonde¬ 
rung uach betn Lebensbernse widerspreche, fo ist 
boch zu bemerken, baß manche Erscheinungen noch 
ber historischen Zeit auf ein uraltes Verhältniß 
ber angebenteten Art hinweisen. Hierhin gehört 
bie Vererbung gewisser Künste unb Verrichtungen 
in bestimmten Geschlechtern. Die Homcribcn in 
Ehios, bie Asklcpiabcn in Kos, bie Daibaliben 
in Athen, bie Talthybiaden in Lakedaimon Haben 
alle diesen genealogischen Charakter. Es ist aber 
ein solches Zurückschließen ans gegebenen Zustäit-. 
; den ans mythische Urzustände bedenklich nnd ent¬ 
behrt, wenn die Uebersicht der geschichtlichen Ent¬ 
wickelung vollkommen fehlt, jeder thatsächlichen 
Grundlage. 
Kastor f. Dioskuren. 
Katabathmos, Kazaßa&fiog, ein von dem 
bafkischen Gebirge tiach der Küste zu gebildetes 
Thal (j. Akabah) nnd ein Küstenort gl. N., bil¬ 
dete die Grenze zwischen Aegypten und Kyrena^ka. 
Sali. Jug. 17. 19. Weiter östlich von diesem 
großen Katabathmos befindet sich bei Pa- 
raitonion der kleine Katabathmos. 
RaxaßXrjfiaTu, herabhängende Tapeten od. 
Soffiten auf der griech. Bühne, welche bett Schnür- 
boben mit seinen Maschinen den Angen der Zu¬ 
schauer entzogen. Auf den Schiffen nannte man 
so die Über das Oberdeck gezogene Decke, welche 
die Sonnenstrahlen abhalten sollte u. bergt. 
Kavayaiyia (nazalvasig, nctvdoHSLcc). Ob¬ 
re ol Fremde gewöhnlich bei einem Gastsrenude 
einkehrten, so gab es doch, besonders an viel¬ 
besuchten Orten, wie Olympia it. a., .Häuser, die 
den Fremden Obdach gewährten. Ein solches kk- 
Tayäyiov von großer Ausdehnung, errichteten die 
Spartaner auf der Ställe des verwüsteten Pla- 
tnini. Thue. 3, 68. 
Karaxk)i<Siai, Hcczdv.lrjzoL shnliyoica f. Eh- 
%\r]GLU. 
Kaxdi.oyoc,, sh Huzuloyov gzquzsvsiv,. In 
der gemäßigten Demokratie, die eine Abstufung 
der Theilnahme an der Staatsgewalt nach der 
Begüternng festsetzte (Timokratie), war auch der 
regelmäßige Kriegsdienst von dem Vermögen ab¬ 
hängig gemacht. Dies wird bezeichnet durch sh 
Hazulnyov ozn. (nnzaloyog das Verzeichnis} der 
Kriegstnanusch.ift). Die Aenneren, in Athen nach 
der solonischen Verfassung die zur vierten Classe 
Gehörigen, die Theten, dienten nur im Falle der 
Noth als Leichtbewaffnete. 
Kazäl.vGLG, zov tirjiiov, in Athen Umsturz 
der Verfassung zu Gunsten einer andern Staats¬ 
form. Auch der Versuch des Verbrechens wurde, 
wie der versuchte Hochverrath (tiqoöoolcc), ge¬ 
richtlich auf dem Wege der Eisangelie (bie tzqo- 
d'ooia auch durch eine ygarp/j) verfolgt und so 
bestraft, als ob das Verbrechen ausgeführt wäre, 
der Hochverrath stets mit dem Tode, das Ver¬ 
brechen der Hccz. z. ö. und der zvQuwCg schätzbar, 
gewiß meist mit dem Tode bestraft, da ja der
	        
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