Full text: Weltgeschichte für die katholische Jugend

Griechen. 
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ten im Peloponnese selbst, zog er zum Bündnisse mit Athen. Natür¬ 
lich wurde Sparta rief dadurch gekränkt. Dann schlug Alcibiades 
vor, Athen möge der Stadt Egesta auf Sicilien Hülfe senden gegen 
die dort mächtige Stadt Syracus. Athen hatte genug zu Hause 
zu thun, aber was Alcibiades sagte, geschah: eine äußerst prächtige 
Flotte ward nach Egesta gesandt, Anführer waren Alcibiades, Ni- 
cias und Lamachus und ganz Athen sah zu, da die schöne Flotte 
aus dem Pyräus fuhr, die Flotte, welche niemals zurückkehren sollte. 
Kaum war Alcibiades abgesegelt, so standen in Athen seine Fein¬ 
de auf und verklagten ihn, er habe bei einer Nachtschwärmern allen 
Götzenbildern in den Straßen der Stadt^ die Köpfe abgeschlagen —- 
dieser Muthwille war wirklich unlängst geübt und sah Alcibiades und 
seinen Genossen sehr ähnlich — er habe sogar in jener Nacht mit 
seinen Zechbrüdern die eleu sinischen Mysterien nachgeäfft. Letz¬ 
teres verdiente nach athenischen Gesetzen den Tod, und wirklich ward 
Alcibiades durch ein Botenschiff aus Sicilien zurückgerufen, sich zu 
Hause vor Gericht zu stellen. Er bestieg auch wirklich dieses Schiff, 
entsprang aber an der italianischen Küste und ging nach — Sparta. 
Hier aß er die schwarze Suppe, trug grobe spartanische Kleidung, 
unterrichtete die Spartaner im Schiffbau und Seekriege, von dem sie 
vorher nichts verstanden und gab ihnen ^ ein, ihren neuen Admiral 
Gylip pus mit der neuen Flotte nach ^Sicilien gegen die Athener 
zupfenden. Die Athener zu Hause erfuhren alles, zogen Alcibiades 
Güter ein und setzten ihm Schandsäulen, woraus dieser sich nichts 
machte. 
Als die spartanische Flotte auf Sicilien landete, bekamen Nicias 
und Lamachus Angst, und sandten nach Athen, um Unterstützung drin¬ 
gend bittend. Die Athener sandten eine neue schöne Flotte unter dem 
General Demosthenes nach Sicilien, und doch wurden die Athener 
dort zu Wasser und zu Lande geschlagen. Nicias mit seinem letzten 
Häuflein siel dem Gylippus in die Hände und wurde mit Demosthenes 
zu Syrakus hingerichtet, alle gefangenen Athener wurden verkauft, 
kein Mann von den herrlichen Flotten, noch weniger ein Schiff, kam 
nach Arhen zurück, und die Athener zu Hause vernahmen die schreckliche 
Kunde nur durch Gerüchte und entlaufene Sclaven. Was sollten sie 
nun machen? Alcibiades unterrichtete die Spartaner noch immer im 
Seewesen, machte Chios und Milet von Athen abwendig und ver¬ 
mittelte ein Bündniß zwischen den persischen Satrapen Pharnaba- 
zus von Bithynien und Tissaphernes von Caricn und den Spar¬ 
tanern ; die Spartaner erhielten persisches Geld zum ferneren Kriege 
gegen Athen und sagten dafür den Persern alle griechische Landschaften 
zu, so weit sie solche früher besessen, also auch Athen. 
Allein das Glück begünstigte wieder die Athener. Ueberall hieß 
es: Alcibiades lehrt die Spartaner siegen. Das erweckte den Neid 
aller spartanischen Feldherren und^ eben war er mit einer spartanischen 
Schaar gegen die athenischen Städte in Ionien thätig, als in seinem 
Heere der geheime Befehl ankam, ihn niederzumachen. Was that der 
schlaue Alcibiades? Er vernahm es früh genug und eilte zu Tissaphernes,
	        
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