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10 Die Freiheitskämpfe der Germanen. §. 3.
und Arminius seine Unabhängigkeit und seine Entwickelung gerettet
hätten.
2. D i e F r e i h e i t s k ä m p f e d e r G e r m a n e n.
Da die Markomannen am Oberrhein sich von zwei Seiten
(von Mainz und von Augsburg) durch die Römer bedroht sahen, so
führte Marhod sie nach Böhmen (welches er den celtischen Bojern
entriss) und brachte theils durch Krieg, theils durch Vertrag fast alle
Stämme der Sueven (Semnonen, Longobarden, Lygier, Vandalen)
unter seine Herrschaft. Tiberius, in der Ueberzeugung, dass Marbod’s
Reich zwischen Donau und Ostsee die ohnehin wenig gesicherte
Donaugrenze bedrohe, bereitete einen grossartigen Angriff auf das¬
selbe von zwei Seiten (von Süden und von Westen) vor: er selbst
wollte mit der Hauptarmee von der Donau her unmittelbar in Böhmen
einfallen, während Sentius Saturninus, der Befehlshaber der rö¬
mischen Legionen im westlichen Germanien, vom Mittelrheine her
Vordringen sollte. Schon hatten sich die beiden römischen Feld¬
herren bis auf 10 Tagemärsche einander genähert (6 n. Chr.), als
plötzlich die Nachricht eintraf von einem neuen Aufstande der
illyrisch- pannonischen Völker (am adriatischen Meere und
in den karnischen Alpen) in Folge der Abberufung der römischen
Besatzungen zum Markomannenkriege. Dieser Aufstand nöthigte die
Römer zum Rückzuge aus Böhmen; Tiberius schloss mit Marhod
einen Friedens- und Freundschaftsvertrag und wandte sich gegen die
südlichen Empörer, welche erst nach dreijährigem Kampfe wieder
unterworfen wurden (9 n. Chr.).
Inzwischen hatte der römische Statthalter Quinctilius Varus (der
Nachfolger des Sentius Saturninus) die nordwestlichen Germanen
durch drückende Steuern und Einführung der (mit germanischen
Begriffen unvereinbaren) römischen Gerichtsbarkeit zur Empörung
gereizt. Ein junger Cheruskerhäuptling, Arminius (Hermann?),
der sich im römischen Kriegsdienste ausgezeichnet und die römische
Ritterwürde erhalten hatte, vereinigte die Häuptlinge der Völker
zwischen Rhein und Weser (der Chauken, Bructerer, Marsen, Chatten,
Sigambrer) zu einem Völkerbunde, dessen Kern die Cherusker bildeten
und dessen Leitung er selbst erhielt. Die Sorglosigkeit des Varus
und seine Geringschätzung der Germanen begünstigte das Unter¬
nehmen. Trotz der Warnung des Segestes (dessen Tochter Thus¬
nelda Arminius entführt hatte) liess sich Varus durch die Nachricht
von dem Beginn des Aufstandes mehrerer entfernter Gaue (der