Full text: Weltgeschichte für die katholische Jugend

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Fünfter Zeitraum. 
nun zahlreiche Truppen werben; kühn begannen sie einen 10jährigen 
Krieg gegen Theben, in welchem ihnen die Spartaner und Athener 
aus Bosheit gegen Theben beistanden (356 — 346 v. Chr.).. Die 
Thebaner riefen Philipp von Macedonien zu Hülfe, und o wie gern 
kam er! Ihm ward der Ruhm, den heiligen Krieg zu beendigen, 
die Phocier und ihre Anhänger zu schlagen. Dafür wurde er Mit¬ 
glied der Amphiktyonen, Schirmer von Delphi, Vorsitzer bei den py- 
thischen Spielen; nun durfte in Griechenland schon nichts mehr ohne 
ihn geschehen. Und als die Thebaner meinten, wenigstens die Hälfte 
der Beute aus dem heiligen Kriege zu bekommen, lachte er sie aus. 
Aber nur zu bald wurde seine Größe auch den Thebanern furcht¬ 
bar, und der Redner Demosthenes wiegelte Athen zum Kriege ge¬ 
gen ihn auf, an welchem auch die Thebaner Theil nahmen. Philipp 
rückte in Griechenland ein und siegte in der fürchterlichen Schlacht bei 
Chärvnea in Böotien durch seinen Phalanx*), Demosthenes war 
unter den ersten, die den Schild wegwarfen und davon liefen. Die 
Schlacht bei Charonea war das Grab der griechischen Freiheit. 
Sofort beschied Philipp von Macedonien alle Staaten Griechen¬ 
lands zu einem Congresse nach Corinth und forderte sie dort auf, die 
Perser zu bekriegen und die bei Maralhon, Thermopyla, Salamis und 
Plataa gefallenen Griechen zu rächen, und ließ sich für diesen Zug 
zum Oberfeldherrn aller Griechen ernennen. Die Griechen waren froh, 
daß der neue Herr so gelinde war. Aber was war der Oberfeldherr 
aller Truppen Griechenlands anderes, als völliger Herrscher? 
Wahrend man sich aber zum Zuge gegen die Perser rüstete, wurde 
Philipp zu Hause ermordet, und sein großer Sohn Alexander erbte 
die Unternehmung. 
§. 84. 
Alexander der Große. 
Philipp erhielt die Nachricht, daß seine Gemahlinn Olympias 
ihm einen Sohn geboren habe, an einem glücklichen Tage, als er 
Potidäa eroberte, als sein Feldherr Parmenio die Illyrier schlug 
und sein Rennpferd zu Olympia den Sieg gewann. Das Kindlein, 
Alexander der Große, stammte durch seine Mutter noch von Achilles 
ab. In der Nacht seiner Geburt (356 v. Chr.) zündete Herostratus 
den Dianentempel zu Ephesus an. 
Alexander der Große blieb immer klein von Körper. Seinen 
schnellen Lauf konnte Niemand erreichen. Fast noch Knabe bändigte 
er den Bucepbalus, ein thessalisches Pferd mit einem Ochsenkopfe, 
welches seinem Vater für 13 Talente angeboten wurde und Niemand 
*) Der Phalanx war von Philipp erfunden: ein Heerhaufen von 8000 Mann, 
zu 500 Mann Breite und 16 Mann Tiefe, so dicht aufgestellt, daß die 
Lanzen des 5ten Gliedes zwischen der vordersten Reihe noch 3 Fuß hcrvor- 
ragten.
	        
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