Full text: Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte

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hängigkeit gelangen werde. Im November 1831 brach in Warschau ein 
Aufstand aus, und mit Mühe entging der Vicekönig Constantin der Er¬ 
mordung. Das ganze Land erhob sich und trat unter Waffen. Nach mehreren 
Schlachten und zum Theil nicht unerheblichen Verlusten auf beiden Seiten 
mußten die Polen sich ergeben. Ein furchtbares Strafgericht folgte. Viele 
wurden nach Sibirien verbannt, die Güter der Entflohenen und Geächteten 
eingezogen, das Nationalheer wurde aufgelöst utib das Land zu einer russischen 
Provinz gemacht. 
Auch auf mehrere deutsche Staaten übte die Jnlirevolution einen nach¬ 
theiligen Einfluß aus. 
2. Der deutsche Zollverein. Zu den Unternehmungen Preußens, die 
eine größere Annäherung der einzelnen deutschen Länder unter einander und 
damit eine größere Einheit herbeiführen sollten, gehört die Begründung des 
d eutschen Zollvereins. Der lange sestgehaltene Grundsatz, so viel als 
möglich baares Geld in's Land zu ziehen, fremdenWaaren dagegen den 
Eingang zu versperren, hatte sich nicht als zweckmäßig bewiesen. Die politi¬ 
schen Grenzen, die verschiedenen Steuersysteme, die vielen Zollschranken 
hemmten den Handel und Verkehr des deutschen Landes. Da beschloß Preu¬ 
ßen, seine Zollabgaben an die Grenzen seines Staatsgebietes zu verlegen und 
den Handel innerhalb dieses Gebietes möglichst frei zu machen. Darin fand 
es anfangs vielen Widerspruch, sowohl bei den andern deutschen Regierungen, 
als besonders beim Bundestage, weil dadurch einzelne, innerhalb des preußi¬ 
schen Gebietes gelegene kleine Staaten genöthigt wurden, dem preußischen 
Handels- und Zollsysteme sich anzuschließen. Preußen führte indeß, unge¬ 
achtet andere deutsche Länder sich zu Handelsbündnissen vereinigten, seinen 
Plan durch, und im Jahre 1834 traten schon eine ganze Reihe deutscher 
Staaten auf seine Seite. Unter Friedrich Wilhelm IV. gewann der Zoll¬ 
verein eine größere Ausdehnung, nur Oesterreich, Mecklenburg, Hol¬ 
stein und Hamburg schlossen sich aus. Handel und Verkehr entwickelten 
sich bald zu hohem Aufschwünge; es entstanden Chausseen und Eisenbahnen 
und die Staatseinkünfte vermehrten sich in erfreulichster Weise. 
3. Die Ablösung Hannovers von England. Als König Wilhelm IV. 
von England (1837) starb, fiel die englische Krone an seine Nichte Vic¬ 
toria. Da aber in Hannover nur die männliche Erbfolge gilt, so erhielt 
Ernst August, der Herzog von Cumberland, die hannöver'sche Krone. Der 
Heimfall dieses Landes war ein Glück für Deutschland, das unter der Ver¬ 
bindung Hannovers mit England manche Nachtheile erfahren hatte. Der 
Regierungsantritt des neuen Königs war von ernsten Unruhen begleitet. 
Ernst August hob das seit 1833 bestandene Staats-Grundgesetz ans. Da ge- 
rieth das Land in große Aufregung; Viele leisteten den Huldignngseid mit 
innerem Widerstreben; sieben Professoren der Universität Göttingen (dar¬ 
unter Jakob und Wilhelm Grimm) wurden aus ihrem Amte entlassen. 
Die vom Könige entworfene neue Verfassung wurde im Jahre 1840 ange¬ 
nommen und damit der Streit beendigt. Hannover war somit von 1837 an 
ein unabhängiges deutsches Land.
	        
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