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Vierter Zeitraum.
Bayerns Geschichte, von Kaiser Ludwigs
bis auf Churfürft Maximilians I. Tod
(von 1347 bis 1651).
Verschiedene Linien des Herrscherhauses.
H. 10. Die Söhne von Kaiser Ludwigs Bru¬
der, Rudolph I. hatten, wie schon erwähnt, in
dem Erbvertrag von Pavia für sich und ihre Nach¬
kommen die Länder der Pfalz am Rhein, dann einen
Theil der Oberpfalz, und abwechslend mit Bayern,
ein Recht an die Churwürde bekommen. Sie wal¬
teten selbstständig in ihren rheinischen Ländern, ver¬
folgten ein ganz andres Interesse als die Fürsten
des eigentlichen Bayerns, und kamen hiebey öfters in
feindseligen Gegensatz mit diesen. Wir werden spä¬
ter von der pfälzisch - wittelsbachischen Linie reden,
hier erwähnen wir vorerst der Geschichte Bayerns,
unter den Herrschern der einheimischen Linie.
Die beyden Gemahlinnen Ludwigs des Bayern
hatten diesem, die erste 3, die andre 8 Kinder ge¬
boren. Unter diesen waren 6 Söhne, 2 der ersten,
4 der andren Ehe, welche alle ihren Vater überleb¬
ten. Die Besitzungen des bayrischen Hauses waren
damals weit ausgedehnt, seine Macht groß, und
doch gelang es den Feinden, an deren Spitze der
gewesene Gegenkönig und nachmalige Kaiser Karl IV.