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Sonntag, und gerade jener, an welchem über das
Evangelium vom Zinsgroschen gepredigt wird, mit
der Stelle: „gebet dem Kaiser was des Kaisers ist",
als dieser entscheidende Sieg für den Kaiser erkämpft
ward, welcher noch kurze Zeit vorher, in seiner eig-
nen Residenz Wien von dem Heer der böhmischen
Mißvergnügten war bedroht worden. Das Heer der
Bayern zog nun in der Hauptstadt von Böhmen
ein, dessen, auf so kurze Zeit, zur Krone gelangter
König mit unentschloßnem Sinne erst nach Schlesien,
dann nach Berlin, zuletzt nach Holland entfloh, wo¬
hin die kaiserliche Erklärung der Reichsacht ihn ver¬
folgte; Maximilian war schon am 25. Nov. wie¬
der in München. Das, was sein Gegner, Fried¬
rich V., nach des Kaisers Spruch verloren, wurde
jetzt an die bayerisch - wittelsbachische Herrscherlime
übertragen: Maximilian I. erhielt im I. 1623
die Churwürde wieder, welche durch die Ungerechtig¬
keit eines früheren Kaisers seinem Hause ganz entzogen
war, im I. 1628 auch die Oberpfalz. Indeß hatte
der Feldherr Tzerklas, Freyherr von Lilly das
verbündete bayerisch-österreichische Heer im Norden
von Deutschland siegreich angeführt, bis er am
7. Sept. 1631 die entscheidende Schlacht bey Leip¬
zig gegen Gustav Adolph den König von Schwe¬
den, und im April 1632 in Folge der Schlacht bey
Rain, sein Leben verlor. Die Schweden hatten
sich indeß der vorzüglichsten Plätze von Bayern, na¬
mentlich Landshuts und Münchens bemächtigt, und
so länge ihr König Gustav Adolph lebte, welcher
unter seinem Heere gute Mannszucht zu halten
suchte, war das Loos des vom Feinde eingenomme¬
nen Landes, mit Ausnahme der großen Geldsummen,
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