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den des jetzigen Oesterreichs ein gar segensreicher
Bote des Friedens, der hl. Severinus gekommen.
Er stammte aus einer römischen Familie in Afrika,
war zuletzt im gelobten Lande gewesen und betrat
nun freudig die erstorbenen Länder der Heiden, um
ihnen ein neues, besseres Leben zu bringen. Den
Christen, welche hin und wieder unter den Heiden
lebten, kam Severinus als ein Tröster in großer
Noth; den Heiden selber als ein Apostel voll wun¬
derbarer Kraft in Wort und That. Während der
wenigen Jahre, die er bis zu seinem Ende im Land?
zubrachte, sah er die meisten Städte, welche noch rö¬
misch waren, in die Hände der heidnischen Deutschen
fallen; sah namentlich den Untergang von Juvavia
(Salzburg) und Batavis (Passau), erlebte die Be¬
sitznahme von Lorch durch die Sieger, welche er
durch seine geistige Uebermacht, die selbst Barbaren
empfanden, von der Verheerung der Stadt abhielt. Wie
er dem Odoaker seine Bestimmung zum Herrscherthron
vorher verkündet hatte, so bereitete er auch die römischen
Christen, die noch im Lande waren, auf ihren nahen
Abzug in die Heimath, jenseits der Alpen vor; un¬
ter den Heiden selber hinterließ er einen Saamen
des Christenglaubens, der noch lange nachher seine
Früchte trug.
Aber während dieses an der östlichen Gränze
des Landes geschah, hatte auch in Westen, unter
den heidnischen Völkern der Christenglaube eine frucht¬
bare Pflanzstätte gefunden; es war unter den Fran¬
ken ein christliches Reich entstanden, in welchem, mit
der innren, geistigen Bildung zugleich auch eine hö¬
here, äußere Bildung Raum fand. Hiemit war eine
Sicherheit und Festigkeit des äußern Bestehens, Ge¬