Full text: Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen

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welches jetzt wieder auf zwey Jahrhunderte zur bay¬ 
rischen Provinz wurde; auf den verfchiednen von ihm 
gehaltenen Landtagen brachte er mehrere zweckmäßige 
Anordnungen so wie Verbesserungen der Gerichtspflege 
zu Stande, und legte den Grund zu den Klöstern 
Weltenburg, Wessobrunn, Polling, Chiemsee, Schöft- 
larn, Au, Kremsmünfter, Lorch, so wie Innigen 
in Tyrol. 
Pipin war im I. 768 gestorben, seine Söhne 
Karl und Karlmann hatten das Reich getheilt. 
Sie waren von neuem mit Herzog Thassilo verschwä¬ 
gert, denn ihre Gemahlinnen, die drey Töchter des 
Longobardenköniges Desiderius, waren Schwestern. 
In Karls, von großen Entwürfen erfülltem Gemüth, 
hatten alle diese Rücksichten kein Gewicht. Nach sei¬ 
nes Bruders Karlmanns Tod nahm er Besitz von 
dessen Lande, sendete die Wittwe desselben sammt ihren 
Kindern und zugleich seine eigne Gemahlin, dem Va¬ 
ter Desiderius heim, und als hieraus ein Krieg sich 
entspann, schlug er die Langobarden und ließ ihren 
König in ein Kloster bringen. Wie die Longobar- 
den, so unterwarf sich Karl auch die Allemannen und 
Wasken. Da fürchtete Herzog Thassilo mit Recht, 
daß auch seine Selbstständigkeit in Gefahr sey, und 
ohne den fränkischen Hof darum zu befragen, er¬ 
klärte er seinen 6 jährigen Sohn Theodo zum Mit¬ 
regenten des Landes. Karls, des allvermögenden Le¬ 
hensherrn Rechte waren hiedurch gekränkt. Er vergaß 
der Jugendfreundschaft, die ihn mit Thassilo verknüpft 
hatte, als strenger Gebieter befahl er ihm in Worms 
den Lehenseid zu erneuern. Thassilo's eigner, ange¬ 
stammter Herrschersinn, so wie seine Umgebung, vor 
Allen die Gemahlin Luitperga, die sich in dem
	        
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