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in den Worten liegt: „sey nicht allzu gerecht." Denn
schon damals, als er die 400 österreichischen Ritter,
die er in der Schlacht bey Gammelsdorf gefangen
genommen, ohne Lösegeld wieder frey ließ, dachte er
zu wenig an die Gefahr, welche die Arme jener Kam¬
pfer seinem Lande und ihm selber bald hernach brin¬
gen sollten. Eben so hätte er viele nachmalige Kriege
vermeiden können, wenn er seinen Gegenkönig Fried¬
rich, als dieser bey der Krönung unter schwacher Be¬
deckung in Bonn war, hätte gefangen nehmen las¬
sen, was damals durch wenige seiner Leute von
Köln aus möglich gewesen wäre. Er konnte, auch
wenn der Vortheil davon ihm noch so nahe gelegt
wurde, sich zu keiner unedlen Handlung entschließen,
desto tiefer mußte es ihn schmerzen, als schon auf
seiner Heimreise von der Krönung Heinrich von
Alz ei, ein Vasall Friedrichs des Schönen, mit ei¬
nem vergifteten Pfeil ihn tödten wollte. Als er
nach Speier kam da rückte auch schon Leopold von
Oesterreich, Bruder seines Gegenköniges mit einem
Heere heran, um die Stadt zu belagern. Ludwig
wollte die treuen Bürger der Last und den Gefahren
einer solchen Belagerung nicht aussetzen; er zog nach
Bayern. Hier aber fand er den unnatürlichsten sei¬
ner Feinde, seinen eignen Bruder, welcher selbst die
Bürger zu Augsburg und einige Bewohner von Mün¬
chen gegen ihren rechtmäßigen Herrn feindselig ge¬
stimmt hatte. Während von hier, nachdem er Ruhe
gestiftet, der arglose Ludwig seine Kriegerschaaren in
ihre Heimath entließ, versammelten die Oesterreicher
heimlich ein ansehnliches Heer, das unter Herzog
Leopold bey Augsburg erschien. Ludwig, mit einer
kleinen Schaar eilte nach Friedberg, kam aber auf