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Römer ihre Unterstützung ihm verweigerten, ohne
. Sold lassen, sie verließen ihn und erlaubten sich aus
Noth mancherley Gewaltthaten; der alte Haß der
Römer gegen die Deutschen wachte in seiner ganzen
Stärke auf. Das nämliche Volk der „großen Stadt",
das dem Kaiser bey seinem Einzug Palmen und
Kleider auf den Weg gestreut und ihn mit lautem
Jubel empfangen hatte, das begleitete ihn, und den
von ihm ernannten Papst, der ein Mann von from¬
mer Gesinnung war, bey ihrem gemeinsamen Auszug
aus der Stadt, mit Steinwürfen und Schimpfreden.
Auch im übrigen Italien fand Ludwig eine ähnliche
feindselige oder doch gleichgiltige Stimmung. Damit
wenigstens im Hause der Heimath selber Ordnung und
Friede ihm bereitet werden möge, schloß er 1329 mit
den beyden noch lebenden Söhnen seines verstorbenen
Bruders Rudolph, mit Rupert und Rudolp h II.
den Hausvertrag von Pavia ab, vermöge wel¬
chem die pfälzischen Länder: Heidelberg mit der
Rh einpfalz, so wie im bayrischen Nordgau: Len-
genfeld, Amberg, Neumarkt und die andern Ge¬
biete der sogenannten Oberpfalz ein selbstständiges
Eigenthum der Nachkommen seines Bruders werden
sollten, während Ludwig für seine Familie Ober¬
bayern, sammt einigen an der Donau, in der soge¬
nannten jungen Pfalz gelegenen Ortschaften sich vor¬
behielt. Uebrigens sollte zwischen den beyden von nun
an für mehrere Jahrhunderte sich trennenden Linien
des Wittelsbacher Stammes ein wechselseitiger Frie¬
densbund, eine abwechselnde Verwaltung der Chur¬
würde und das Uebereinkommen bestehen: daß keine
von beyden etwas von ihren Ländereyen veräußern
dürfe, weil dieselben, bey dem Aussterben des einen