Einleitung.
Die große Erde, auf der wir wohnen, war nicht von . Ewigkeit
her, sondern wurde vor noch nicht 6000 Jahren erst geschaffen.
Gott sprach: „Es werde!" und sogleich war die Erde, dieser große
Klumpen, da, der vorher noch nirgend war. Es war aber die Erde
anfangs eine weiche Schlammmasse, wie wenn zerstoßene Steine und
Erde und Schlamm untereinander gerührt werden. Und auf diesem
Chaos war es finster, wie im Keller, und dunkel, wie die Nacht.
Da machte Gott das Licht, und die Schlammerde sing an, sich um
ihre eigene Axe zu wälzen. Das war der erste Tag.
Seitdem sind viele Tage verschwunden, und an jeglichem Tage
hat Gott viel gethan, und die Menschen haben viel gethan. Und
etliches Wenige von dem Vielen, was geschehen, sollt ihr eben in
diesem Büchlein lesen.
Der neugeschaffene Mensch war Herr der Erde, war unschuldig,
— war unsterblich. Und wenn er nicht gesündigt hätte, io wäre
nimmer Unfriede und Sünde in der Welt gewesen, und keine Armuth
und keine Roth und kein Tod. Und Adam und alle seine Kinder
lebten noch, und wir könnten mit ihnen reden. Und dem allmächtigen
Gott würde es ein Leichtes und eine Lust sein, alle Menschenkinder
neben und beieinander zu sehen und zu ernähren.
Aber die Sünde kam in die Welt und der Tod und die Feind¬
schaft. Ein Bruder erschlug den andern, und jede Schlacht ist eine
Erneuerung und Wiederholung solchen Brudermordes. Kain und
seine Nachkommen hatten keinen Frieden in ihrem Herzen. Sie
suchten Ruhe und Frieden und fanden sie nicht. Sie erfanden das
Spielen auf Geigen und Flöte, sie machten Musik und fanden
noch immer keine Ruhe. — Sie zerstreuten sich auf Erden und
trieben Viehzucht. Sie erfanden Zelte, tragbare Häuser, und
konnten nun ihre Heerden begleiten und waren gegen Sonnenbrand
geschützt. Wurden sie und ihr Vieh von wilden Thieren angegriffen,
so wehrten sie sich mit der Faust, mit Steinwürfen, mit abge¬
brochenen jungen Bäumen und dann mit Kupfer und Eisen. Sie
erfanden das Schmieden der Metalle und den Gebrauch der