§. 24. Cäsar und Pompejus im Kampfe. 39
Einmal fuhr unser Casar über's Meer, und siehe: da kam ein
Schiff mit Seeräubern herangesegelt und nahm das Schiff weg, auf
dem sich Casar befand, und die Leute, die darauf waren, auch.
Da fragte Cäsar die Räuber: „Was geb' ich Euch, wenn Ihr mich
frei laßt." „Vierundzwanzig tausend Thaler," antworteten sie, denn
sie merkten, daß sie einen vor sich hatten, der es konnte. „Was?"
antwortete Cäsar, „nur 24,000 Thaler. Meint ihr, ich sei nicht
mehr werth? Ich will euch.sechszig tausend Thaler geben!" Und
die Räuber hatten nichts dagegen. — Wenn er Abends auf dem
Schiffe zu Bette gehen wollte, sagte er: „Nun, Ihr Spitzbuben,
seid mir ja ordentlich stille, daß ich gehörig schlafen kann, sonst
geht's Euch schlecht!" Und das rohe Matrosenvolk war mäuschen¬
still. Hatte er Gedichte gemacht, so las er sie seinen Wächtern vor.
Und da sie dieselben nicht lobten, drohete er ihnen: „Nun wartet,
sobald wir an's Land kommen, laß ich Euch alle mit einander
kreuzigen!" — Sie kamen auch bald an's Land. Cäsar ging zu
seinen reichen Freunden und erhielt von ihnen Geld und Schiffe.
Mit dem ersten bezahlte er redlich die schuldigen 60,000 Thaler,
und mit den letztem segelte er den Räubern nach, nahm ihnen das
Geld wieder ab, führte sie gefangen zurück und ließ sie allesammt,
Mann bei Mann, am Ufer kreuzigen: denn er war ein Mann von
Wort. — Aber bald verrichtete er noch größere Kriegsthaten.
Wären es doch auch eben so rühmliche gewesen! — In Gallien
(Frankreich) wohnten damals wilde, kriegerische Völker. Mit den
Römern wollten sie freilich nichts zu thun haben, wohl aber die
Römer mit ihnen: denn sie konnten durchaus kein freies Volk an
ihren Grenzen dulden. Cäsar wurde als Feldherr dahin gesandt, sie
zu unterjochen. Und es gelang ihm, wiewohl mit vieler Mühe.
Eine Million Gallier siel im Kampfe gegen ihn. Die zweite wurde
gefangen und zu Sclaven gemacht. Da erst gehorchte die dritte, die
noch übrig war, und Gallien gehörte nun mit zum römischen Reiche.
§. 24. Cäsar und Pompejus im Kampfe.
Die Gallier waren ein sehr kriegerisches Volk. Um so größer
war nun natürlich auch Cäsar's Ruhm, der sie besiegt hatte. Und
auf diesen Ruhm war Niemand neidischer, als — Pompejus
der Große. Bald wurde dessen Neid auch offenbar. Er wußte es
so einzurichten, daß die Senatoren an Cäsar nach Gallien schriebenr
„Lege dein Amt nieder, und komme ohne Heer eilig nach Rom!"
Vorher warnte man den Pompejus wohl: „Nimm dich in Acht!"
aber der stolze Mann antwortete: „Ich brauche nur mit dem Fuße
auf die Erde zu stampfen, und es erstehen Legionen!" Cäsar erhielt