Full text: Lehrbuch der Weltgeschichte

Allgemeiner Neberblick. 
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Celten, den Zinninseln, der Bernsteinküste, den glücklichen Inseln im 
atlantischen Meere, und von einer, im Alterthum für ein Märchen ge¬ 
haltenen Umschiffung von Afrika. Betrachtet man die Völker, welche 
auf der Weltbühue auftreten, so ergiebt sich, dass die Aegypter, Assyrer, 
Babylonier und Medoperser den Höhenpunkt ihrer Macht erreichen und 
wieder von demselben herabsinken, dass die Griechen, Karthager undRö- 
mer erst ziemlich spät und ziemlich ohnmächtig erscheinen, aber den Samen 
künftiger Größe legen, dass die Ionier, Juden und Phönizier sich zwar 
durch Wissenschaft, Religion oder Handelsgeist auszeichnen, aber in po¬ 
litischer Hinsicht niemals den ersten Rang erreichen, dass die übrigen 
Völkerschaften, z. B. Arabiens, Kleinasiens, Italiens, klein und schwach 
bleiben, und dass die Chinesen und die Indier jedes für sich einen geson¬ 
derten Weg gehen, ebne irgend welchen Einfluss auf die Gestaltung der 
Begebenheiten auszuüben. 
Folgender kurzer Abriss der Geschichte dieses Zeitraums wird das 
Verständniss der speciellern Darlegung erhöhen. Zuerst scheint Aegypten 
mächtig geworden zu sein, machte einen eigenthümlichen Bildungsweg 
durch, beschränkte sich aber meist auf sich selbst, und erst zu Ende des 
Zeitraums, als seine Macht schon tief gesunken war, trat es mit andern 
Völkern in Verkehr. In Asien gründeten Ninus und Semiramis ein un¬ 
geheures Reich, welches mehr als ein Jahrtausend bestand, diese Dauer 
aber nur der Schwäche seiner Nachbarn verdankte und endlich durch 
eine Revolution, welche der tollen Serail-Wirthschaft ein Ende machte, 
in sich selbst zerfiel. Hieraus entstanden die neuen Reiche Neu-Assyrien, 
Babylon und Medien, welche zwar zum Theil neben einander bestanden, 
aber immer von dem nach der Reihe mächtigsten unter ihnen abhängig 
waren. Unterdess bestanden Syrien, Phönizien und die jüdischen Staa¬ 
ten für sich und in dem westlichsten Theile Kleinasiens hatte sich ein ly- 
disches Reich gegründet, welches alle griechischen Koloniestädte an der 
Küste verschlang. Alle diese Länder wurden Provinzen des dem folgenden 
Zeiträume angehörenden medopersischen Reichs. In Afrika hatte außer 
Aegypten daS handeltreibende Karthago bereits eine hohe Blüthe er¬ 
reicht, indess ist seine Geschichte sehr dunkel. Rom kämpfte um seine 
Existenz und unter den Griechen zeigten sich bereits Spuren jener Größe, 
die sich im folgenden Zeiträume herrlich entfaltete. 
II. Abschnitt. 
Specielle Geschichte. 
§. 1. Biblische Urgeschichte bis zur Sündfluth. Nach 
dem Berichte Mosis wurde das Weltall durch Gottes allmächtigen Wil¬ 
len in das Dasein gerufen, und zwar die Erde so gegründet, dass zuerst
	        
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