Full text: Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen

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chen die Kraft des Ordens immer mehr erlosch. Im Friedem 
zu Thorn 1466 mußte dieser endlich die Hälfte des Landes, 
Westpreußen, an die Polen abtreten, und der Hochmeister für 
die übrige Hälfte den Vasalleneid leisten Der Orden wurde 
von Deutschland nicht weiter unterstützt und sank immer mehr 
in seiner Macht. Die Kriege mit Polen dauerten fort, bis der 
zum Hochmeister erwählte Prinz Albrecht von Branden¬ 
burg (1525) zur protestantischen Kirche übertrat, und nun das 
Ordensland in ein von Polen lehnbares Herzogthum verwan¬ 
delt wurde. Das blieb es bis zum Vertrage mit Polen zu 
Welau 1657. Durch diesen erhielt der damalige Kurfürst 
Friedrich Wilhelm der Große, welcher von 1640 bis 
1688 regierte, die volle landesherrliche Gewalt über sein Her¬ 
zogthum. So wurde dieser der eigentliche Stifter Brandenburgs 
und Preußens Größe. Die beiden vereinigten Länder bildeten 
die ersten großen Glieder zu dem Ringe, welcher bald den Nor-- 
den und Westen inniger als je verband. Er war es, der bei 
Fehrbellin (1675) jenen glorreichen Sieg über die fast für un¬ 
überwindlich gehaltenen Schweden erfocht und Preußens Namen 
in Europa groß und gefürchtet machte. 
Preußen ein Königreich (1701). — Sein Sohn und 
Nachfolger, Friedrich III., besaß die großen Eigenschaften sei- 
ncs Vaters nicht; dennoch gingen die Verbesserungen des 
Staates ununterbrochen fort, indem unter ihm die Aussaat 
feines großen Vorgängers aufblühete und reifte. Es kränkte 
seinen Stolz, daß sein nächster Nachbar, der Kurfürst von 
Sachsen, König von Polen, und der Prinz von Oranien, mit 
dem er Geschwisterkind war, König von England geworden 
war, während er selbst noch immer Kurfürst hieß. Ein gutes 
Vernehmen mit dem großen Kaiserhause Oesterreich schien ihm 
das beste Mittel zu sein, auch sich den Rang und den Nameir 
eines Königes zu erwerben. Er schloß sich deshalb auf das 
Engste an Oesterreich, unterstützte dasselbe im erneuerten 
Kriege mit Frankreich, wie auch im Kriege mit der Türkei. 
Der Kaiser Leopold, welcher damals, bei der Erledigung des 
spanischen Thrones, die mächtigsten Reichsfürsten auf seiner
	        
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