264 
ihrem Zuge. Er hielt sich aber immer auf den Höhen auf, da- 
mit er nicht unverhofft von seinen Gegnern angegriffen werden 
konnte. Bei Aquä Sextiä machten die Teutonen Halt. Marius 
lagerte sich ihnen gegenüber. Als seine Soldaten über Durst 
klagten, da zeigte er aus einen nahen Fluß, den die Teutonen 
besetzt hatten, und sagte: „Dort ist ein frischer Trunk für Blut 
zu haben." Als die Römer sich Wasser holen wollten, gerieten 
sie mit den Teutonen in Streit. Bald kam es zu einer wilden 
Schlacht, die zwei Tage dauerte. In dieser wurden über 100 000 
Teutonen getötet, die übrigen gerieten in römische Gefangen¬ 
schaft. Unter den Gefangenen befand sich auch ihr Riesenkönig 
T e u t o b o d. Die Schlacht bei Aquä Sextiä war im Jahre 
l02 v. Chr. Geburt. 
c) (D e r Untergang der Cimbern.) Die Cimbern 
waren während dessen von Norden her über die Alpen (Brenner) 
in das schöne Italien hinabgestiegen. Der römische Statthalter 
Catulus hatte vergeblich versucht, sie zurückzuschlagen. Es war 
ihm aber nicht gelungen. Nun erschien Marius mit einem Heere, 
um ihm Hilfe zu bringen. Zu diesem schickten die Cimbern eine 
Gesandtschaft mit der Bitte: „Gieb uns und unsern Brüdern, 
den Teutonen, Land, wo wir wohnen können." Marius ant¬ 
wortete ihnen: „Eure Brüder haben schon Land, wo sie ewig 
bleiben werden." Zum Beweise, wie dies Wort zu deuten sei, 
ließ er ihnen den teutonischen König Teutobod in Ketten vor¬ 
führen. Voll Zorn forderten die Cimbern nun von Marius, er 
möge ihnen den Ort und die Zeit zum Kampf bestimmen. Der 
Entscheidungskampf zwischen den Römern und Cimbern fand 
im Jahre 101 v. Chr. Geb. auf der r a u d i s ch e n Ebene (bei 
Bercellä) statt. In einem gewaltigen Viereck rückten die Eini¬ 
gern gegen die Römer vor. Die Männer der vordersten Reihe 
hatten sich mit Ketten zusammengebunden, um eine undurchbrech- 
liche !Linie zu bilden. Die Cimbern kämpften mit außerordentlicher 
^Tapferkeit. Sie hatten aber eine schlechte Aufstellung gewählt; 
sie standen so, daß ihnen die heiße Sonne Italiens ins Gesicht 
schien und der Wind ihnen den Staub in die Augen trieb. Bald 
ermattete ihre Kraft, und sie wurden nach ihrem Lager zurück¬ 
gedrängt. Furchtbar wütete das Schwert der Römer unter 
den Deutschen. Auf den Wagen im Lager standen die ger¬ 
manischen Frauen und erschlugen Männer, Väter und Brüder, die 
sich durch die Flucht zu retten suchten. Als sie alles verloren
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.