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die Hauptmacht Asiens. Dieser eroberte Jerusalem uud führte
die Juden in die babylonische Gefangenschaft. Auch unterwarf
er sich Phönizien und drang in Aegypten bis Pelusrum vor,
so daß sich sein Reich vom Nil bis jenseits des Tigris erstreckte.
Jedoch nach seinem Tode zerfiel es eben so schnell, als es ge¬
stiegen war. Es wurde unter Nabönedus, der gegen den
Perserkönig Cyrus Thron und Leben verlor, eine persische
Provinz.
Die Meder.
Medien (in der Bibel Madai) grenzte westlich an Assyrien
und Armenien, östlich an Hyrkanien und Parthien, südlich an
Persien, nördlich an das kaspische Meer. Im östlichen Theile
Mediens war die Hauptstadt Ekbatäna mit einer pracht¬
vollen Königsburg, im westlichen Gaza. Schon früh war das
Land unter die Herrschaft der Assyrier gekommen und wurde
von Satrapen oder Statthaltern regiert. Einzelne Versuche,
sich jener Herrschaft zu entziehen, mißlangen. Erst im achten
Jahrhundert erlangten sie ihre Unabhängigkeit wieder. Der
vorher erwähnte assyrische König Sanherib hatte einen unglück¬
lichen Feldzug nach Aegypten unternommen und auf seinem
Rückzuge im Reiche Juda einen großen Theil seines Heeres ein¬
gebüßt. Dieses Unglück (712) benutzten die Meder zum Ab¬
falle, und seit dem Ende des achten Jahrhunderts hatten sie
wieder ihre eigenen Könige. Der Staat wurde von Neuem ge¬
ordnet durch D e j v c e s. Die Meder hatten diesen Mann, der
sich als gerechter und kluger Richter einen guten Namen er¬
worben hatte, zu ihrem Könige gewählt (708—656). Sein
Sohn Phraortes unterwarf den Medern wieder das ab¬
trünnig gewordene stammverwandte Volk der Perser, drang
erobernd bis an den Fluß Halys in Kleinasien vor, wurde
aber auf dem Feldzuge gegen die Assyrier gefangen genommen
und ermordet. Hierüber empört trat sein Sohn Cyaxäres
den Rachezug gegen die Assyrier an. Da plötzlich drangen große
Raubscharen stythischer Nomaden aus den Kaukäsusgegenden
in Medien ein und hielten das Land 28 Jahre lang in drücken¬
der Botmäßigkeit. Endlich jedoch gelang es dem Mederkönige,
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