Full text: Geschichte der Deutschen

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Die Völkerwanderung. 
Ravenna einen bedeutenden Verlust erlitten hatte, zum dritten 
Male gegen Rom vor, welche Stadt er im I. 410 einnahm 
und plünderte. Aber Alarich, der auch Sicilien und Afrika an¬ 
greifen wollte, starb bald darauf bei Cosenza in Calabrien und 
wurde im Flusse Busento begraben; worauf sein Schwager 
Ataulf die westgothischen Schaaren, vielleicht im Dienste des 
Kaisers Honorius, nach dem südlichen Gallien führte, und nach- 
Nach Ala-dem er sich 414 mit der gefangenen Schwester desselben, Pla- 
richz Tode eidia, vermählt, schon 415 umkam. Sein 2. Nachfolger Wallia 
Wcstaothea drang im Aufträge des weströmischen Kaisers in Spanien ein. 
nach Gal- vernichtete größentheils die Allanen, trieb die Sueven und Van- 
jien. Grün-dalen in die gallicischen Berge und stiftete das westgothische 
^ung des Reiche welches sich in Gallien über das ihm vom römische Kai- 
schcnRttchs,^ abgetretene Aquitanien bis zur Loire und Rhone, und über 
419-511. den größten Theil Spaniens ausdehnte, und dessen Hauptstadt 
Toulouse war (tolosan. Reich. 419—539). 
Niederlas- Die Burgunder hatten sich indessen in Gallien zwischen 
smigeir ger- Rhone, Saöne und Vogesen festgesetzt. Nördlich von ih- 
Völker'in lien am Oberrhein bis zur Mosel hin wohnten Aelmannen, zwi- 
Gallien und scheu Mosel, Rhein und Maas die ripuar. Franken, zwischen 
am Rhein. Maas Somme und dem Meere die salischen Franken unter meh¬ 
reren Fürsten. 
§ 24. Bei dieser Erschütterung des weströmischen Reichesund 
bei der schon erfolgten Ablösung mehrer Theile von demselben wurde 
Neu« Vr-es noch durch neue Züge der Vandalen und Hunnen 'verheert, 
wr^mlgrn g^ad) Honorius Tode hatte man nämlich in Ravenna den Mi- 
l^knuudHun-^ister Johannes zum Kaiser eingesetzt, wogegen sich aber der 
neu. byzantinische Hof zu Gunsten der Placidia erklärte, welche 
nach Ermordung des Johannes den Statthalter in Gallien, 
Aötius. zum ersten General und Minister des Westens ernannte. 
Dadurch wurde der Abfall Africas herbeigeführt, wo der aus¬ 
gezeichnete General BonifaciuS Statthalter war; dieser nämlich 
schon früher mit Aetiuö zerfallen kam jetzt durch diesen auch 
bei der Kaiserin in Ungnade, und wurde durch seine Abberufung 
rmd allerhand Cabale zum Abfall und zur Empörung getrieben. 
Afrika befand sich damals im traurigsten Zustande, indem eS 
. ^.^"icht bloß durch die benachbarten Nomaden viel zu leiden hat- 
römifchcn te, sondern auch im Innern durch die religiösen Parteien und 
Statthalterden Fanatismus derselben, insbesondere derDonatisten zerrissen 
Bonifacius wurde; und BonifaciuS wußte sich gegen den jetzt obendrein von 
^^beigeru- Italien her drohenden Angriff nur durch Herbeirufung der Van¬ 
dalen er-dalen aus dem südlichen Spanien sicher zu stellen, welche sich 
vdern UN- gegen 80,000 an der Zahl unter ihrem raubsüchtigen Führer 
ter. Geise-einfanden (429) und auf eine höchst schaudererregende 
Proviln Weise von dem Lande Besitz nahmen, wo sie dann eine wahre Raub- 
Afrika, 429. Herrschaft gründeten. Hierdurch wurde Bonifacius veranlaßt.
	        
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