Die Geschichte stellt die Thatsachen, durch welche sich der äußere
und innere Zustand der Menschheit gebildet hat, nach Stoff und Form
geordnet dar.
Diese Thatsachen müssen wahr und merkwürdig seyn. Ersteres
untersucht die historische Kritik, welche auf der Kenntniß der historischen
Quellen beruht, die theils ans mündlichen und schriftlichen Nach¬
richten und Ueberlieferungen^ theils ans vorhandenen Denkmälern der
Bau- und Bildnerknnst und andern Ueberresten (Waffen, Wappen, Ge-
räthschaften, Münzen rc.) bestehen.
Ihrem Stoffe nach ist die Geschichte entweder Universalge¬
schichte oder Specialgeschichte, welch' letztere sich mit besondern
Th ei len der allgemeinen Geschichte oder mit besondern Zweigen der
inner» und äußern Verhältnisse der Völker beschäftigt.
Fragt man nach der Form oder Methode der Geschichte, so ist damit
die äußere und innere Anordnung der Begebenheiten gemeint.
Mit Beziehung auf die äußere Anordnung ist die'Darstellung
entweder ethnographisch, oder synchronistisch oder gemischt. Die
ethnographische führt die Völker und Reiche einzeln nach einander, jedes
von Anfang bis zu Ende vor; die synchronistische faßt die Begebenheiten,
welche in einem Zeitraum bei den verschiedenen Völkern gleichzeitig Vor¬
stelen, zusammen; die gemischte sucht die Vortheile beider zu vereinigen.
In Bezug auf die innereAnordn n n g muß die Darstellung prag¬
matisch seyn, d.h. sie muß die Begebenheiten nach ihren innern Ursachen
und dem Zusammenhänge ihrer Folgen aufstellen.
Der Einheitsgrund der Darstellung aber ist entweder der poli¬
tische, oder der ethische, oder der religiöse, oder der christliche,
welch' letzterer als der wahrhaft allseitige und universelle für die Univer¬
salgeschichte der geeignetste ist.
Aus diesem Gesagten schon erhellt, daß der Geschichtsforschung
auch Bekanntschaft mit der Sprachen- und Alterthumskunde, mit der Theo¬
logie und Philosopie, mit der Staatenkunde und Staatswissenfchaft, mit
der Literatur und Kunst nöthig ist; daß ihr verschiedene Hilfswissen-
Seitfaben der Weltgeschichte. 1