Full text: Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen

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nachsichtsvollen Vaters auf das gewinnsüchtigste mißbrauch, 
ten, eine unerhörte Schuldenmenge für daö Land gehäuft. 
Maximilian l-, vom ersten Tag seiner Regierung an 
Fürst, drang mit eigenem Blick mit gründlicher Celbst- 
prüfung in alle Verhältnisse deö Staates und dessen Be- 
dürfuisse ein. Ohne die nothwendige Pracht feines Hofes 
zu schwächen beschränkte er nur den Ueberfluß, stellte die 
alten Unordnungen ab, und gewann durch wirthschaftliche 
Einrichtungen Mittel, seine StaatSdiener besser zu 
besolden, und ihren Pstichteifer durch ein sorgenfreieres 
Leben als Familienväter zu beleben; denn karger Lohn 
bringt kargen Dienst und schlechte Treue, dem Fürsten 
Schimpf, dem Lande Schaden. Max i berief die Stände 
zusammen, §e übernahmen eine Million Schulden Die 
Ausgaben und Einkünfte deö Landes wurden festgesetzt, 
deö Fürsten weife Sparsamkeit minderte die Abgaben, und 
er bildete sich bald einen Schatz zu großen Unterneh. 
mungen. Neue Landstraßen, Landesposten und ein eigener 
Handelörath wurden errichtet, der Waarenverkehr auf 
alle Weise befördert; nur mit Weißbier und Salz behielt 
sich Maximilian den Alleinhandel bevor. — Für die 
Verbesserung der Justiz erschien 1616 ein neues Land, 
recht, nebst einer neuen Gerichtsordnung, auch eine 
LandeS-Polizei und Forstordnung. — Obgleich 
Maximilian bedeutende Summen im Laufe seiner Re- 
gierung an neue Stiftungen zum Besten der Erziehung 
und zur reichen Dotation der Jesuiten, der Mönchsorden 
und Kloster verwandte, so fehlte es ihm doch nicht am 
Geldc, zur Führung vierjähriger Kriege wie zum An¬ 
käufe vieler Ländereien alö: der Güter der Freiherrn von 
De genberg, der Herrschaft Mattigkosen, des Gu. 
tes Haldenberg, der Herrschaft Mindelheim und 
zweier Drittheile der Herrschaft Wiesensteig; auch 
die Landgrafschaft Leuchtend erg, ein alteg Reichs, 
lehen, erwarb er, durch Tausch, von seinem Bruder 
Albert. 
Frg. 14g) Wie war die Lage Deutschlands 
bei dem Regierungsantritt Maximilians I. 
welchen Feldzug unternahm dieser Fürst gegen
	        
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