Full text: Die Geschichten des sächsischen Volks

die Folgen mancher ihrer Mißgriffe haben wir zu tragen. 
Das alles kennen zu lernen, zu wissen, mit welcher schwe¬ 
ren Mühe, durch welche harte blutige Kampfe, mit wel¬ 
chen unermeßlichen Opfern der Zustand von Sicherheit, 
Ruhe und Wohlsein, dessen wir uns erfreuen, errungen 
und erkämpft worden ist: zu vernehmen, wie unsere staats¬ 
bürgerlichen Einrichtungen entstanden sind, und wie sie nach 
und nach sich ausgebildet und vervollkommnet haben, be¬ 
kannt zu werden mit unserer Väter Art und Sinn, und 
wie sie in guten und bösen Tagen gewaltet und geduldet: 
das Alles ist gar lehrreich und nützlich, erhellt den Verstand, 
erhebt Geist und Gemüth, und erhöhet unsere Anhänglich¬ 
keit an das Vaterland. 
Gewährt aber die Kenntniß der Geschichte seines 
Vaterlandes jedem gebildeten Menschen, — sein Geburtsland 
sei, welches es wolle, — den ebenangedeuteten Nutzen, so 
muß solches in einem ganz vorzüglichen GraLe bei den 
Sachsen ftattsinden, denn unter den deutschen Volks¬ 
stämmen ist der sächsische einer der berühmtesten, und 
sein Name hat von jeher herrlich in der Geschicke geklun¬ 
gen. Noch lange, bevor das Licht der Cnistuslehre 
Deutschland diesseit des Rheins erleuchtete, zog ein 
Theil des Sachsenvolkes nach England, erkämpfte 
sich dort ein neues Vaterland, und herrschte darij mehrere 
hundert Jahre. Gegen den gewaltigen Kaiser Karl den 
Großen verthcidigten die Sachsen zwei und dreijkg Jahre 
lang ihre Unabhängigkeit und ihrer Väter Glaubm, und 
wenn sie endlich der Uebermacht weichen nußten, sc retteten 
sie doch aus dem langen blutigen Kanpfe ihren Namen 
und ihre Volksthümlichkeit. Als Deutschland durch die 
Schwäche seiner Könige und durch Miere Zwietracht so zer¬ 
rüttet und ohnmächtig geworden wst/ daß es sich von den 
ungeschlachten Hunnen allja-M verheeren lassen mußte,
	        
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