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öbei die Sorge von ganz Deutschland oblag, so setzte
Otto im Jahre 968^ über Sa chsen einen eigenen Her¬
zog, Herrmann Billing, einen weifen und streitbaren
Mann, bei dessen Stamm das Herzogtum bis iios blieb,
doch wurde Thüringen damals von dem Herzogthume
Sachsen getrennt. Mit dem Aussterbender sächsischen
Könige, im Jahre 1024, nahm die schöne Zeit für Sach¬
sen ein Ende. Die Sachsen begehrten auch unter dem
fränkischen Königsstamme den Vorzug, den sie unter den
sächsischen Königen und Kaisern gehabt hatten, und wur¬
den unzufrieden, da ihnen ein solcher nicht mehr eingeräumt
ward. Durch die Begünstigung der sächsischen Könige
waren die geistlichen und weltlichen Grossen in Sachsen
reich und mächtig geworden. Die Herzoge, Markgrafen
und Grafen, die Erzbischöfe und Bischöfe befassen so aus¬
gedehnte Gebiete, und übten so große 'Rechte darin aus,
daß sie schon für erbliche Landesherrn angesehen wurden,
und die Kaiser nur selten es wagten, einen von ihnen zu
entsetzen. Die beiden ersten fränkischen Kaiser, Kon-
rad II. und Heinrich III.. kraftvolle und kluge Fürsten,
besaßen Macht genug, die sächsischen Herren im Gehor¬
sam und in der Ruhe zu erhalten; allein während der lan¬
gen Minderjährigkeit Heinrichs IV. brachen die Sach¬
senfürsten die Bande des Gehorsams und der Ordnung,
und befehdeten sich unter einander selbst, dann aber auch
den König, der freilich durch seine Anhänger manche Un¬
gerechtigkeit gegen die Sachsen verüben ließ. Der Haupt¬
urheber dieser Kriege war der Erzbischof Alb recht von
Bremen, der durch seinen Stolz sich die mehrften säch¬
sischen Landesherrn verfeindet hatte, den jungen König
Heinrich IV.. dessen Günstling er war, wider die Sach¬
sen, an denen er sich rächen wollte, einnahm, und ihm
anrieth, ihnen beschwerlich zu fallen, um ihre Macht zu brechen.
Das that Heinrich, hielt sich lange in Sachsen auf,
baute auf Kosten des Landes viele 'feste Schlösser, deren
Besatzungen auch vom Lande ernährt werden mußten, und
schwere Frevel gegen die Landleute verübten. Die sächsi¬
schen Landesherrn wollten das nicht dulden, ergriffen, als
der König ihren Vorstellungen kein Gehör gab, die Waf¬
fen, und zwangen ihn, in die Zerstörung der von seinem