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13. Frankreich unter Ludwig Philipp.
und wurde zu dreijährigem Gesängniß, Confiscation der von ihm
(für Ertheilung einer Bergwerks-Concession) enlpfangenen Bestechungs¬
summe von 94,000 Frcs. und zu einer Geldstrafe von gleichem Be¬
trage verurtheilt, der frühere Kriegs-Minister, General Cubieres, der
dieses Geschäft vermittelt hatte, zum Verluste der bürgerlichen Ehren
und einer Geldbuße von 10,000 Frcs.
Diese Vorgänge und einige andere Verurtheilungen mehr oder
minder hochgestellter Männer rechtfertigten nicht bloß, sondern ver¬
stärkten auch die öffentliche Ueberzeugung von dem entsittlichenden
Charakter der herrschenden äußeren und inneren Politik. Bald gab
ein schimpflicher Vertragsbruch neuen Grund zu bitterem Tadel der
Regierung. Der große Feind, welcher den Franzosen den Besitz von
Algier siebenzehn Jahre lang streitig gemacht, Abd-el-Kader, hatte sich
im Streite mit Marokko, von der Uebermacht gedrängt, auf franzö¬
sisches Gebiet geflüchtet und unter der Bedingung des freien Abzuges
nach Syrien und Aegypten dem General Lamoriciere ergeben und
der Herzog von Aumale, seit einigen Monaten Nachfolger Bugeaud's
in der Statthalterschaft, hatte die Bedingung bestätigt. Dennoch
ließ die französische Negierung den Emir nach Frankreich führen,
wo er vier Jahre lang gefangen gehalten wurde, bis man ihn 1852
gegen das Versprechen entließ, den Rest seines Lebens in Brussa in
Kleinasien zuzubringen.
Die nächste Kammersession (Anfangs 1848) begann mit den hef¬
tigsten Stürmen gegen das Ministerium wegen der Stellenkäufe,
wegen der traurigen Finanzlage (die dem Angreifenden, Thiers,
zum großen Theil selbst zur Last fiel), wegen der neutralen Haltung
der französischen Politik in Italien im Einverständnisse mit Oester¬
reich, wegen der Einmischung in die Sonderbunds-Angelegenheiten
der Schweiz und wegen der in der Thronrede ausgesprochenen Ver-
urtheilung der Urheber der Reformbewegung, die „feindseliger und
blinder Leidenschaften" beschuldigt worden waren. Diese letztere Be¬
schuldigung wurde zwar in der am 12. Februar angenommenen Adresse
auf die Thronrede bestätigt, aber das war auch der letzte Sieg, den
Ludwig Philipp und sein Ministerium gewannen.
Der Minister Duchatel hatte bei den Adreß-Debatten aufs be¬
stimmteste erklärt, daß die Regierung keine Wiederholung der Reform-
Versammlungen gestatten werde, wobei er ein Gesetz vom Jahre
1790 aus dem Staube der Vergessenheit hervorzog, dessen Gültigkeit
oder doch Anwendbarkeit vielfach bestritten wurde. Deßhalb ließ die
Opposition sich nicht abhalten, einen neuen Reformschmaus auf
einem von Mauern eingefaßten Gartenplatze in den elyseischen Fel¬
dern auf den 22. Februar anzusetzen. Die Gäste desselben sollten
in einem unermeßlichen Festzuge, wozu die Nationalgarde in Masse
eingeladen war, von der Place Madeleine aus dahin begleitet werden.
Der Minister Duchatel erklärte auf eine Anfrage Odilon Barrot's
in der Kammer, daß er die Mitglieder der Opposition und ihre po¬