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58. Der Bürgerkrieg in Nordamerika.
den Oberbefehl über die Potomac-Armee, indem er diesen dem Ge¬
neral Burnside übertrug.
Wie auf dem östlichen Kriegsschauplätze, so waren auch auf dem mitt¬
leren und westlichen die Conföderirten wieder in die Defensive zurück¬
gedrängt worden. Schon in Kentucky und Tennessee vorgedruugen,
hatten sie sich gegen Corinth im Staate Mississippi in Bewegung
gesetzt; aber hier erlitten sie durch den General Rosencrans eine ent¬
schiedene Niederlage (4. October). Eben so wenig gelang es den
conföderirten Generälen (Hindman und Reuns), welche von Arkansas
aus in Missouri eingefallen waren, sich dort zu behaupten. Rosen¬
crans erhielt nach seinem Siege bei Corinth den Oberbefehl über die
Cumberland-Armee und rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen voll¬
ständig sowohl durch die schnelle und umsichtige Reorganisation seiner
Armee, als durch den Entsatz der hart bedrängten Stadt Nashville.
Burnside, der neue Befehlshaber der östlichen oder Potomac-Ar¬
mee, entwarf den Plan, bei Fredericksburg den Fluß Rappahannock
zu überschreiten, und durch rasches Vorgehen gegen Richmond seinen
Gegner Lee zum Rückzug bis an die James-Linie zu nöthigen. Allein
dieser hatte auf den Höhen bei Fredericksburg eine vortreffliche De-
fensiv-Stellung eingenommen; Burnside's Angriff auf dieselbe führte
die Schlacht bei Fredericksburg herbei (13. December), in wel¬
cher er mit einem Verluste von 13,000 Mann geschlagen wurde und
sich in Folge dessen über den Rappahannock zurückziehen mußte.
Die gedrückte Stimmung, welche sich des Nordens durch die
Schreckenskunde von dieser Niederlage bemächtigt hatte, wurde einiger
Maßen wieder gehoben durch die Resultate, welche General Rosen¬
crans im Mittlern Tennessee durch den Sieg bei Murfreesborough
(30. December) und die Einnahme dieser kleinen Stadt (4. Januar
1863) gewonnen hatte. Doch der große eigene Verlust (11,500 Mann)
hinderte ihn, den Sieg zu verfolgen, und es trat auf diesem Cent rum
der weiten Angriffslinie in Folge der winterlichen Jahreszeit und der
Nothwendigkeit, die beiderseitigen Heere wieder zu ergänzen, eine
Waffenruhe ein bis zum 25. Juni 1863, welche nur zuweilen durch
Unternehmungen von untergeordneter Bedeutung unterbrochen wurde.
Auf dem westlichen Schauplatze hatte General Grant von der
Washingtoner Regierung den doppelten Auftrag erhalten, einmal
Tennessee und Kentucky gegen feindliche Unternehmungen zu sichern
und deßhalb die Operationen des Generals Rosencrans zu unter¬
stützen, sodann Vicksburg im Staate Mississippi einzunehmen, um die
Stromfahrt frei zu machen. Die erste Aufgabe suchte er dadurch zu
lösen, daß er die Conföderirten so weit wie möglich nach Süden zu¬
rücktrieb, die andere übertrug er dem General Sherman, dessen An¬
griff auf Vicksburg jedoch erfolglos blieb.
Das Jahr 1863.
Mit dem Beginn des neuen Jahres schien der Präsident Lincoln