22
Jndogermanen.
Rolle wie bei den oben geschilderten Semiten. Dagegen blühte in
den geschützten Tälern die Gartenkultur, besonders die Rosenzucht.
Die Rosen von Schiras sind bis auf den heutigen Tag sprichwörtlich.
Hochberühmt war überdies die Pferdezucht, was einerseits mit der
Natur des Landes, anderseits mit dem kriegerischen Volkscharakter
der Bewohner zusammenhing. Schon der alte Name für Persien,
Farsitan (— Pferbelonb), deutet die Hauptproduktion des Landes an.
Die religiösen Vorstellungen der iranischen Völker werden zurück-
geführt auf ben Propheten unb Gesetzgeber Zaratliustra (neupersisch
Z or o ast e r), ber seine Lehre in ben heiligen Büchern ber Ave st a
nieberlegte; später würben bazu Erklärungen (Auslegungen) geschrieben,
die man Zenb nannte; baher der Name Zendavelta. Diese altpersische
Zenbspräche bient, wie oben erwähnt, zur Vergleichenben Sprachforschung.
Das lebenspenbenbe Licht wurde verehrt unter bem Namen Withra:
es offenbarte sich als guter Gott Ahuramazba (neupersisch Ormuzb).
Da es auf ber iranischen Hochebene mitunter auch sehr kalt wirb — sie
trügt im Norben Höhen von fast 6000 m —, so würben auch Kälte
unb Nacht als Gottheit verehrt, b. h. gefürchtet unter dem Namen
Angramainju (neupersisch Ahriman). Die Nachbildung der Gottheit
in Menschen- oder Tierform war wie bei den Israeliten verboten; da-
gegen verehrte man die Gottheit unter dem Bilde des reinen und reini-
genden Feuers, so daß die Perser häusig auch „Feueranbeter" genannt
wurden. Ihre Priester hießen Magier; sie verschmolzen nach der Er-
oberung der semitischen Länder mit den Chaldäern im engeren Sinn.
politische Verhältnisse: Bis zur Mitte des 6. Jahrh. hatten die
Meder die Oberhand; ihre Hauptstadt war Ekbatana. Durch den
gewaltigen Eroberer Cyrus (Koresch, Kurasch, 558—529) aus per¬
sischem Stamm wurden Meder und Perser endgültig geeinigt.
Dann trug er seine siegreichen Waffen nach Westen und unterwarf zu-
erst das lydische Reich des Krösus, das damals den westlichen Teil
Kleinasiens umfaßte, hierauf das neubabylonische. Babel wurde,
wie gesagt, von nun an die Winterresidenz der Perserkönige. Den dort
gefangenen Juden gab Cyrus die Erlaubnis, in die Heimat zurück-
zukehren und den Tempel wieder aufzubauen. Auch Phönieien
mußte sich unterwerfen. Aber schon die Eroberung Lydiens hatte die
Perser in feindliche Berührung mit den Griechen gebracht, deren zahl-
reiche Kolonien den West- und Nordrand der kleinasiatischen Küste
bedeckten. Der Gegensatz verstärkte sich, als die Perser die Oberherren
der Phönicier wurden und diese in ihrem durch die aufstrebenden Griechen
bedrohten Handel zu schützen suchten. Cyrus selbst mußte die letzten