Full text: Lehrbuch der bayerischen Geschichte

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Der Landshuter Erbfolgekrieg. 
Anfangs inachte man den Versuch, die Sache in Güte bei¬ 
zulegen. Die Münchner Herzoge und der Pfalzgraf Rupert 
brachten ihren Streit vor den Richterstuhl des Königs, wobei 
Georg Lambarter die Rechte der Münchner Herzoge, 
Leonhard Eg lo ff stein die Rechte Ruperts vertheidigtc 
(5. Februar 1504 zu Augsburg). Da indessen Deutschlands 
König, Maximilan I, nur auf seinen Vortheil ausging, so 
kam die Sache zu keiner Entscheidung durch richterlichen Sprllch. 
Deshalb griff Pfalzgraf Rupert, der mit den in Burghausen 
Vorgefundenen Schätzen große Macht, besonders aus Böhmen, 
geworben hatte, zu den Waffen. König Maximilian I, der 
sich von einer Unterstützung der rheinischen Wittelsbach er 
geringen Dankes versah, sprach (23. April 1504) zu Augsburg 
die Landshut'sche Erbschaft den Münchner Herzögen Alb recht IV 
und Wolfgang zu und verhängte (4. Mai 1504) über Ru¬ 
pert, feine Gemahlin und alle Anhänger ihrer Sache die 
Reichsacht. Schrecklich wüthete nun sowohl in Bayern als in 
der Rhcinpfalz jener zwar kurze, aber höchst leidenschaftlich ge¬ 
führte Krieg (17. April 1504—13. April 1505), der von seiner 
Veranlassung den Namen „L a n d s h u t e r E r b f o l g e k r i e g " trägt. 
Auf der Seite der Münchner Herzoge standen: der schwä¬ 
bische Bund, dem Herzog Alb recht IV (1500) auf zwölf 
Jahre beigetreten war, Herzog Ulrich I von Württemberg, 
mit welchem Albrechts IV Tochter Sabina verlobt war, der 
Landgraf Wilhelm von Hessen, die Bevölkerung der Städte 
Nürnberg und Augsbürg, der Markgraf Friedrich von 
Brandenburg, dessen Sohne Kasimir*) Herzog Al brecht IV 
seine Tochter Susanna als Frau verhieß, der Herzog Ale- 
rander von Zweibrücken, der Graf Emicho von Leiningen, 
der Herzog Erich von Braunschweig und der König Maximi¬ 
lian I; auf der Seite des Pfalzgrafen Rupert standen: der 
König Ludwig XII von Frankreich, König Ladislaus II von 
Böhmen, der Markgraf Christoph von Baden, dann Ru¬ 
perts Vater, der Kurfürst Philipp von der Pfalz, mit dem 
es der Bischof von Würz bürg, der Landgraf Johann von 
Leuchtenberg, der Graf Wilhelm von Henneberg, der 
*) Siehe die genealogische Tafel des Hauses Brandenburg unter 
Ziffer 70 der Beilagen.
	        
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