Full text: Lehrbuch der bayerischen Geschichte

Beilagen zum fünften Zeitraum. 473 
Vitus aus Amerbach bei Wem ding, daher Amerbachius, seit 
1543 Professor der Philosophie, großer Philolog (ch 1577). - 
Philipp Apian, der Sohn des oben genannten Peter Apian, seit 
1551 Professor der Mathematik, Doktor der Medizin zu Bologna, Verfer¬ 
tiger einer großen Karte von Bayern nach geometrischen Aufnahmen in 24 
Blättern (1566), der Grundkarte Bayerns bis zu den neueren trigono¬ 
metrischen Vermessungen der königlichen Steuerkataster-Commission. Er starb 
1589 als Professor der Mathematik zu Tübingen. 
Leonard von Eck auf Rand eck und Wolfs eck, geboren 1480 zu 
Kelheim, einer der größten Staatsmänner, welcher die Stelle eines Kura¬ 
tors der Universität Ingolstadt bekleidete. Er starb 1550. Neben ihm waren 
im Rathe von Gewicht: I)r. Augustin Lösch, fränkischer Edler und später 
Kanzler, dann Christoph Graf von Schwarzenberg, herzoglicher Hof¬ 
meister, und Augustin Kölner, geheimer Sekretär und Archivar, Ordner 
des Staatsarchivs, Geschichtschreiber des Landshntcr Erbfolgekrieges 
(ch um 1534). 
82. Arsacius Seehofer, ein Bürgerssohn von München, war, nach¬ 
dem er in Ingolstadt die Universität absolvirt hatte, an die Universität nach 
Wittenberg gegangen, um hier Luther und Mel auch thon zu hören. 
Nach seiner Zurückkunst trat er als Magister an der vaterländischen Univer¬ 
sität aus und fing an, über die Briefe des hl. Paulus zu lesen, und zwar 
nach den Heften des Melanchthon, die er von Wittenberg mitgebracht 
hatte. Als der akademische Senat davon Kunde erhielt, wurde Seehofer 
gefänglich eingezogen und seine Wohnung durchsucht; man fand mehrere ver¬ 
dächtige Bücher und geschriebene Collegicnhefte, die der theologischen Fakultät zur 
Prüfung vorgelegt wurden. Diese erklärte 17 Sätze für häretisch, darunter 
Luthers Lehren, „daß der Glaube allein zu des Menschen Rechtfertigung ge¬ 
nüge, daß der Mensch keinen freien Willen habe, sondern daß Gott nach 
seinem ewigen, unveränderlichen Rathschlusse Alles vorher bestimme." Auf 
Befehl des Herzogs Wilhelm IV mußte Magister Seehofer die 17 Artikel 
widerrufen, wurde dann seines Lehramtes entsetzt und zu Gefängnißstrafe auf 
unbestimmte Zeit verurtheilt, die er auf Verwendung eines seiner Anver¬ 
wandten, des Apothekers Niederer in München, im Kloster Ettal unter 
Aufsicht des Abtes erstehen durfte. Allein Seehofer entwich schon nach 
einigen Tagen und ging zu Luther nach Sachsen, der ihm durch seine 
Empfehlung von dem Hoch- und Deutschmeister eine Predigerstelle in P renß en 
zubrachte. Im Jahre 1534 kam er als Lehrer der dritten lateinischen Schule 
bei St. Anna nach Augsburg, wurde dann Prediger in Stuttgart und 
starb als Stadtpsarrer in Winnenden 1545. 
83. Seinen Ursprung verdankt dieser Orden dem I g n a t i u s (Don Iñigo) 
von L oy ol a, der auf dem 'schlösse L oy o la in der spanischen Provinz Guipúzcoa 
im Jahre 1491 aus vornehmen Geschlechte entsprossen war. In seinen jungen 
Jahren war er Page am üppigen Hofe Ferdinands des Katholischen, 
nahm unter dessen Enkel KarlV Kriegsdienste und wurde bei Vcrtheidigung 
der Festung Pampeluna gegen die unter Franz I in Spanien eingefallenen 
Franzosen an beiden Beinen schwer verwundet (1521). Am Feste Mariä Ver¬ 
kündigung 1522 entsagte er zu Montserrat dem Kriegsdienste, zog sich in das 
Hospital zu M an r esa (Manroze) zurück und ging im Anfang September 1523 
nach Jerusalem. Von dort zurückgekehrt lernte er zu B a r c e l l o n a die lateinische 
Sprache und besuchte darauf die Universitäten Alcala, Salamanka und 
Paris. In letzterer Stadt, wo Ignatius die Magisterwürde erhielt, 
sammelteer einen Kreis von Studiengenossen um sich, darunter den Alfons 
Salmerón, der unter den ersten Jesuiten an die Universität Ingolstadt 
kam. Am Feste Mariä Himmelfahrt 1534 weihten sie in der unterirdischen 
Kapelle zu Montmartre ihr Leben ganz der Vcrtheidigung und Befestigung
	        
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