2io Das griech. Reich wird getheilt.
die innerlichen Zerrüttungen fort, stießen sich wechselsweise
vom Throne und ermordeten, oder verstümmelten einander-
Um da» Jahr 120; setzte ein Haufen Kreutzfahrer utu
ter der Anführung des Grafen Balduin von Flandern
Alexius IV. Angelus, auf den Thron. Als aber die
Belohnung für diesen Dienst nicht erfolgte, machten sich
diese Lateiner durch Plünderungen selbst bezahlt. Hier¬
über wurden die Constantinopolitaner aufgebracht, setzten
Alex IV. wieder ab und machten vagen Alexius V. Du,
kas, zum Kaiser. Dieser trachtete, die Lateiner wieder
zu vertreiben. — Allein diese bemächtigten sich Constanti-
nopels, verdrängten den Alexius — und Graf Balduin
nahm besten Stelle ein.
Es entstanden also jetzt zweiKaiserthümer im Orient,—
1) das lateinische zu Konfiantinopel, zu welchem die
Ueberbleibsel der europäischen Provinzen gehörten, und
2) das griechische zu Nicäa in Asien. — Die Latei¬
ner führten in ihrem Theile die im Orcident gebräuchli¬
che LehnSverfastung ein und e« entstanden dadurch in den
verschiedenen Provinzen destelben viele besondre Fürsten,
thümer und Herrschaften. Balduin mußte die errun¬
gene Herrschaft mit seinen Glückegefährten theilen. Er
gerieth endlich in bulgarische Gefangenschaft. Sein Bru¬
der Heinrich erwarb sich zwar durch seine Tapferkeit
großes Ansehen; aber besten Nachfolger, Peter, Graf
von Auxerre und dessen Söhne, Robert und Balduin
II. waren nicht fähig, sich zu behaupten.
Denn Theodor Laskares, ein tapfrer Grieche,
bemächtigte sich der asiatischen Provinzen, nahm den kai-
serl. Titel an und verlegte den Sitz der Regierung des