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und daß der Wein erfreue des Menschen herz und feine Ge¬
stalt schön werde vom Vel und das Brot des Menschen herz stärke,
daß die Bäume des Herrn voll Safts stehen, die Ledern
Libanons, die er gepstanzet hat.
Daselbst nisten die Dögel, und die Reiher wohnen auf den
Tannen.
Die hohen Berge stnd der Gemsen Zuflucht, und die Stein-
Klüfte der Aaninchen.
Du machest den Mond, das Sahr darnach zu theilen; die
Sonne weiß ihren Aiedergaug.
Du mach!! Finsterniß, daß es Macht wird; da regen stch
alle wilden Thiere,
die jungen Löwen, die da brüllen nach dem Raube und
ihre Speise suchen von Gott.
Wenn aber die Sonne aufgehet, heben ste stch davon und
legen sich in ihre Löcher.
So gehet dann der Mensch aus an feine Arbeit und an
fein Ackerwerk bis an den Abend.
Herr, wie sind deine Werke fo groß und viel! Du hast
sie alle weislich geordnet, und die Erde ist voll' deiner Güter.
2. Das Pferd.
Vor allen Thieren zeichnet sich daS Pferd aus. Edel und
kräftig steht es da; stolz trägt es das Haupt mit schön gewölbter
Stirn und Nase; klug und mild blickt es uns an aus dem runden,
großen Auge, das im Dunkel mit grünem Scheine leuchtet. Mit
den spitzen Ohren spielt und lauscht es aufmerksam. Die vor¬
stehende, freie Brust zeugt von dem Muthe, der in ihr wohnt;
schlank und glatt ist der Nacken, und um den gebogenen Hals flat¬
tert die lange Mähne. Die Lenden sind sicher und fest, behende
und leicht die Beine, und die Füße gewaffnet mit harten, unge¬
spaltenen Hufen. Ungeduldig harret es des befreundeten Reiters;
es wiehert laut, scharrt mit dem Vorderfuße, stampft die Erde.
Wie ein Sturmwind fliegt es mit seinem Herrn über den
weiten Plan; aber bei Nacht und Dunkel trägt es ihn sorgsam
und sicher auf schmalem Pfade, an Abgründen vorbei.
Im Kriege folgt es verständig dem Rufe des Führers und
dem Klange der Trompete; muthig stürzt es in den Kampf und
wiehert freudig nach errungenem Siege. Ist sein Reiter gefallen,
und es kommt vorüber an dessen Leichnam, so senkt es trauernd
das Haupt, und Thränen scheinen seinem Auge zu entauellen.