Full text: Das Alte Rom oder Schilderung der bürgerlichen, religiösen und militärischen Verfassung, des häuslichen Lebens, der Sitten, Gebräuche und Meinungen der alten Römer

mit Salz vermischt, gestreut, und Weihrauch und Wein zwi¬ 
schen die Hörner gegossen. Der Priester kostete zuerst den 
Wein, und gab ihn auch denen, die um ihn standen, zu ko¬ 
sten. Dies nannte man Libstio, Nun sagte man, das Thier 
sei wLvts, daher heißt mactars und immolare so viel als 
opfern. Der Priester raufte auch zwischen den Hörnern die 
längsten Haare aus, nnd warf sic in das Feuer. 
Jetzt war das Opferthier zum Tode vorbereitet; und 
nun fragte der Schlächter (Cultrarius) den Priester: Agon« 
(soll ich's thun)? uud der Priester antwortete: Hoc age (ja 
thu es). Das Thier wurde uun mit einem Hammer oder 
Beil todt geschlagen, und die Kehle mit einem Messer durch¬ 
stochen. Mit dem Blute, das sorgfältig in Gefäßen aufgefan¬ 
gen wurde, begoß man den Altar. Hierauf zog man die 
Haut ab, und zerlegte das Fleisch in Stücke. Bisweilen 
wurde es ganz verbrannt, und dann hieß das Opfer Holocau- 
etum, gemeiniglich verbrannte man aber nur einen Theil 
davon, und vertheilte das Uebrige unter die Priester und die¬ 
jenigen, die das Opfer brachten. 
Hierauf besichtigten die Haruspizen die Eingeweide (ex- 
ta). Die vornehmsten Theile derselben waren das Herz, die 
Lunge, die Milz, die Gallenblase, das Zwergfell, besonders 
aber die Leber, die man deswegen Caput extorum nannte. 
Sie wurde in zwei Theile zerlegt, von denen der eine Theil 
pars kawiliaris, ber andere psrs hostilis hieß. Aus dem 
ersten weissagte man, was dem Opfernden, aus dem andern, 
was seinen Feinden begegnen würde. Waren die Zeichen 
günstig, so sagte man, es sei den Göttern ein angenehmes 
Opfer gebracht worden, im Gegcnfall aber opferte man ein 
anderes Thier, bisweilen mehrere. 
Nach dieser Untersuchung der Eingeweide wurden die
	        
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