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Leinenzeug war bei den Römern nicht gebräuchlich.
Statt der Hemden hatten sie unter der Tunica ein dünnes
wollenes Gewand, Indusium oder Subncula genannt, das
die Stelle derselben vertrat. Erst unter den Kaisern wurde
der Gebrauch der Leinwand eingeführt, die man aus Aegyp¬
ten kommen ließ.
146.
Fußbedeckung.
Bei den Römern wurden weder Strümpfe noch Bein¬
kleider getragen. Gewöhnlich waren die Beine blos: biswei¬
len umwickelte man auch Beine und Schenkel mit Binden.
Schuhe hatte man aber von mehrerlei Art. Der Calceus
war unfern jetzigen Schuhen ähnlich. Er bedeckte den gan¬
zen Fuß, und wurde oben mit Riemen, Binden, Schleifen
(Corrigia, Lorum, Ligula) feftgebunden. Die Solea, von
der es dreierlei Arten gab, war ein Pantoffel, oder eine
bloße Sandale oder Sohle, die auf der Fußsohle mit leder¬
nen Riemen befestigt wurde. Die Calcei wurden immer
mit der Toga getragen, die Pantoffeln aber auf Reisen an-
gcthan. Im Theater durfte Niemand ohne besondere Er-
laubniß Sandalen tragen. Dagegen trug man sie ohne Be¬
denken, wenn man zu einem Gastmahle ging, legte sie aber
beim Essen wieder ab. — Die Schuhe der Senatoren reich-
ren bis an die Hälfte der Beine hinauf, und glichen also
unfern Halbstiefeln. An der Spitze waren sie mit einem
goldenen oder silbernen Halbmonde verziert, daher bisweilen
ihr Fuß lunata planta genannt wird.
Die Schuhe der Frauen waren insgemein weiß, biswei¬
len auch roth, scharlach oder purpurfarbig und gelb. Der
obere Theil wurde oft mit Stickarbeit und Perlen geziert.
Die Männer trugen in der Regel schwarze, bisweilen rothe