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Am zweiten Tage gelang es ihm, auch die Teutonen ent¬
scheidend zu schlagen. Die Deutschen zogen sich hinter ihre
Wagenburg zurück. Die Römer suchten sie zu erstürmen;
es warteten ihrer aber neue Kampfe, auf die sie nicht ge¬
faßt waren. Heulend und schreiend fielen nämlich die mu-
thigen Weiber und Töchter der Teutonen über sie her, rissen
khnen Schild und Schwert aus der Hand, stießen sie mit
Lanzen nieder, schlugen sie mit Streitäxten tobt. Allein
umsonst; das Schwert raffte diese muthvollen Frauen bei¬
nahe alle weg.
Indessen waren die Cimbern und Tiguriner, die sich
von den Teutonen getrennt hatten, auf einer andern Seite
über die Alpen nach Italien gegangen, und drängten den
Cónsul Catulus, der sie vergeblich abzuhalten suchte, bis
Verona zurück. Es eilte ihm aber der Cónsul MariuS
mit seinem siegreichen Heere zu Hülfe. Die Cimbern wu߬
ten noch nichts von dem Mißgeschicke ihrer Brüder, der Teu¬
tonen, und waren sehr bestürzt, als sie Nachricht davon
erhielten. Sie verlangten Land zum Wohnsitze, und da
man ihnen dieses abschlagt, wagten sie eine Schlacht, ent¬
schlossen, zu siegen oder zu sterben. Um nicht weichen zu
können, fochten sie im ersten Gliche mit Ketten aneinander
geschloffen; aber auch sie erlitten, nach vielen gewonnenen
Schlachten, eine so vollkommene Niederlage, daß ihr Volk
ganz aus der Geschichte verschwand.
22.
Der Bund esgeil ossenkrieg. (I. 91 v. Ehr. G.)
Ein harter Kampf im Innern folgte auf diesen Krieg
gegen Barbaren. Die Bundesgenossen der Römer, die alle
Mühen und Gefahren mit ihnen theilten, machten Anspruch