Full text: Geschichte der Römer

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wieder zu Gnaden an und bestimmte das Corps sogleich für den Krieg 
in Afrika. 
Nach diesem Sammelplätze der Pompejaner schiffte er selbst von 
Lilybäum in Sicilien aus im Herbste des Jahres 47 mit einem Heere 
von 32,000 Mann. Zwar hatten die Pompejaner die Küstenstädte 
des alten karthagischen Gebiets besetzt; da aber wegen der stürmischen 
Jahreszeit die Flotte sich nach Utika zurückgezogen hatte, so landete 
Casar zuerst mit 3150 Mann ungehindert bei Adrumctum, j. Hama- 
met, oder Hercla, besetzte Leptis, j. Lebeda, und Ruspina, j. Sousa, 
oder Sahaleel, und zog eilig die noch zurückgebliebenen Verstärkungen 
aus Sardinien und Sicilien an sich. Seine Gegner hatten eine be¬ 
trächtliche Seemacht, gefüllte Magazine, zehn Legionen (50,000 M.), 
20,000 afrikanische Reiter, ein großes Corps Bogenschützen und 
Schleuderer, und 120 Elephanten; dazu kam noch das bedeutende 
Hülfscorps des numidischen Königs Juba. Den Oberbefehl der Römer 
übernahm Scipio, unter ihm commandirten Labienus, Petrejus, Afra- 
nius und Cato, der Utika besetzt hielt. In der Schlacht bei Rus¬ 
pina am 16. October gerieth Casar durch die Uebermacht des La- 
bienus und Petrejus in die Gefahr, eingeschlossen zu werden; nur 
seine Kriegserfahrenheit und Geistesgegenwart retteten ihn. Aber auch 
nachher behielten die Pompejaner oft die Oberhand. Als nach einem 
ungünstigen Gefecht Cäsar einen Adlerträger sich zur Flucht wenden 
sah, faßte er ihn beim Halse und drehete ihn mit den Worten herum: 
»Dort sind die Feinde! “ Scipio, durch einige Vortheile stolz gemacht, 
beging den Fehler, den Afranius und Juba in besondem Lagern stehen zu 
lassen, als er im Anfänge des Februar im I. 46 zum Entsatz der vom 
Cäsar zu Wasser und zu Lande eingeschlossenen Stadt Thapsus, 
j. Demaß, einer wichtigen Festung der Pompejaner, herbeigeeilt war 
und den Krieg durch eine Hauptschlacht endigen wollte. Als Cäsar 
seine Schanzen vollendet und die Kampstust seines Heeres bemerkt 
hatte, führte er die Legionen in den ungleichen Kampf gegen die ver¬ 
einigte große Macht Scipio's und des Numidiers und brachte ihnen 
eine völlige Niederlage bei, indem 80,000 Feinde umkamen und das 
übrige Heer sich aufloste. Die Bürgerschaft von Utika beschloß, die 
Gnade des Siegers anzuflehen. Cato aber wollte sich nicht demüthigen. 
»'Ich bin, sagte er, zur Freiheit geboren und kann nicht in meinen 
alten Tagen zur Sklaverei mich bequemen.“ Seinem Sohne aber 
rieth er, sich dem Schicksale zu unterwerfen. Sodann sorgte er für 
die Rettung seiner Freunde, unterhielt sich während des Abendessens 
mit einigen Freunden über den Satz, daß nur der rechtschaffene Mann
	        
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