Geschichte der germanischen Hauptvörkerstamme. 101
trinken, hielten sie für die höchste Glückseligkeit. Das
Religions-System der Nordgermanen, (in Norwegen,
Schweden, Dänemark, Island), kennen wir aus der
Edda (d. i. Großmutter; — Anweisung zur isländi¬
schen Dichtkunst); — das höchste, unsterbliche Wesen hieß
hier Alfadur, (Allvater);— Thor, Gott des Don¬
ners, — daher Donnerstag; Wodan, oder Othln,
Gort des Krieges, (vielleicht daher Odenwald),
Hertha, Göttin der Erde; Freia, Göttin der Ehen,
daher Freitag, freien, Freier u. s. w. Die Wohnung der
Menschen wurde Manheim, (Wohnung der Manen);
die Wohnung der unsterblichen Riesen: Iotuuheim,
und der Aufenthalt der Götter Asgard genannt. Der
Heldenhimmel hieß auch hier, wie bei den Südgerma-
uen Wallhala. — Durch die Bekanntschaft mit den
Römern verbreitete sich das Christenthum in Süd - und
Ost-Germanien.
Von Alterthümern imb Denkmälern haben wir aus
dieser Zeit wenig mehr übrig, aber doch einige Spuren.
Der Donnersbcrg, der Chatten-clen.bogen
(Chatten, Hessen), und der Altkönig haben ihre Namen
noch. Auch von religiösen, und politischen Anstalten grbt
es noch Erinnerungen: so erinnern z. B. Götzenhain,
Imhain, Dreieich; (in demFürstenthume Isenburg)
an die heil. Haine der alten Germanen; so wie wir in den
Namen andrer Orte Spuren römischer Anlagen finden,
z.B. Alta villa, (Eltville); Vinicella, (Winkel);
A m m o n s h a i n (Mammolshain bei Königstein), in dem
Herzogthume Nassau; Bonamessis, (gute Erndtc,
Vonames), Villa bella, (Vilbel), Hadrians he im
(Heddernheim), in der Nähe von Frankfurt u.s.w.
Zustand der Germanen unter den Römern.
Zu den ersten merkwürdigen Ereignissen der Germa¬
nen, welche uns die Geschichte erzählet, gehöret der Ein-
j?