Full text: Erster Unterricht in der Weltgeschichte

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Europäische Staaten. 
Zwei treffliche Fürsten wurden nach Heinrich? zu 
Kaisern gewahlet, Friedrich von Oe streich, und 
Ludwig von Baicrn; Deutschland war nur zu be¬ 
klagen, daß keiner von beiden zurücktrcten, sondern 
jeder seine Ansprüche mit den Waffen geltend machen 
wollte. Der Kampf dauerte acht Jahre. Die Schlacht 
bei Mühldorf 1322 entschied für Ludwig; Friedrich wurde 
sogar gefangen; — aber beide Fürsten betrugen sich 
gegeneinander, wie achte deutsche Biedermänner, so daß 
Ludwig, als er gegen Feinde auszog, dem gefangenen 
Friedrich die Beschützung seines Landes auftrug. 
Nach Friedrich's Tode 1330 bekam Ludwig viele Un¬ 
einigkeiten mit dem Pabste, daß die deutschen Fürsten, 
des ewigen Streites müde, in Karl von Luxem¬ 
burg einen Gegenkaiser ernannten. 
Karl 4, (reg. v. 1347 bis 1378), machte sich durch 
eine Verordnung über die Kaiserwahl besonders merk¬ 
würdig. Sieben Fürsten: drei geistliche, und vier 
weltliche hatten blos durch Herkommen das Recht er¬ 
langt, den Kaiser zu wählen, aber es war noch kein 
Gesetz. Karl 4 erhob dieses Herkommen zu einem 
Gesetze, und bestimmte ausdrücklich die sieben Kur-, 
oder Wahlfürsten, nämlich: Mainz, Trier, 
Köln, Böhmen, Pfalz, Sachsen, und Bran¬ 
denburg. Die Stimme eines jeden Kurfürsten haftete 
auf einem Kurlande, welches untheilbar sein sollte. 
Frankfurt am Main wurde zum Wahl-, und Aachen zum 
Krönungs-Orte bestimmt. Bei erledigtem Kaiferthrone 
sollten die Kurfürsten von Sachsen, und der Pfalz, als 
Reichsverweser die Verwaltung bis zu der Wahl eines 
neuen Kaisers führen. — Von der goldenen Kapsel, 
welche um das Siegel dieser Verfassungs-Urkunde war, 
nannte man das Gesetz selbst die goldene Bulle.
	        
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