Geschte dererftenMenfchen u.,ihrerNachkommen. 11
Mensch hat Bewußtsein; er weiß was in ihm, und
zunächst um ihn vorgehet; er unterscheidet, wün¬
schet, handelt,,und will; und eben dieses Vermögen,
zu unterscheiden, zu wünschen, zu handeln, zu wollen
ist eine Kraft unsrer Seele; — der Mensch unterschei¬
det auch zwischen dem sittlich Guten, und Bösen, und
fühlet sich stets aufgefordert, nur immer das Gute zu
thun, und das Böse zu meiden; eben dieses Vermögen,
und dieses heilige Gefühl, (Vernunft und Gewissen),
ist eine Kraft unsrer Seele, der Mensch fühlet also schon
von selbst; daß er zu Höherem geschaffen ist, als alle
übrige Geschöpfe der Erde.
Geschichte der ersten Menschen, und
ihrer Aachkommen.
Der Aufenthalt des ersten Menschenpaars war das
herrliche Paradies. Mit Wehmuth bemerken wir abey
schon an ihnen die menschliche Schwache, aus welcher
sie ein Gebot des Schöpfers übcrtraten, und ihren
schönen Garten verloren. Jetzt wurde wahrscheinlich
das südliche Asten ihr Wohnort, welcher ihnen zwar
nicht das Glück ihres ersten Aufenthaltes gewahren
konnte, aber sie doch von zu großer Kälte und Hitze
schützte, und ihnen die nothwendigsten Lebensbedürfnisse
ohne große Anstrengungen anbot.
Mit noch größerer Wehmuth nehmen wir in den
ersten Nachkommen des ersten Mcnschenpaares nicht nur
allein Schwache, sondern auch schon Bosbeit wahr. Kain,
Adams ältester Sohn, erschlug seinen Bruder Abel aus
Neide, weil dieser ein besserer Mensch war, als er.
Der Brudermord trieb ihn aus seiner Heimath, von seinen
Eltern; er lies sich mit den Seiuigen in einer Gegend
nieder, welche in der Folge den Namen Nod erhielt.
Hier bauete er eine Reihe von Hütten nebeneinander,
welche Henoch genannt, für die erste Stadt gilt.