Full text: Abriß der Baierischen Geschichte

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Mitwirkung feiner Brüder verlassen, von welchen 
Leopold in Schwaben und dem Elsaß von Zeit zu Zeit 
beträchtliche Heere aufzubringen, und diese, als ein 
sehr kriegerischer und überaus thätiger Herr, treflich 
anzuführen wußte. Die Reichsstädte hatten sich zwar 
gr'oßtentheils für den Ludwig, aber viele hatten sich 
für den Friedrich erklärt. Ludwigs Hausmacht, 
welche allein in Oberbaiern, und der Pfalz bestand, 
war sehr mäßig; und zudem stand ihm die Regierung 
über diese Länder nur gemeinschaftlich mit seinem 
Bruder Rudolph zu, der seine Eifersucht und die 
durch sie verursachte Abneigung wiver den Ludwig ss 
wenig verheimlichte, das er sich auch noch nach der 
Erwählung desselben viele Mühe gab, ihm überall 
Abbruch zu thun. Die Churfürsten, welche den Lud¬ 
wig zu ihrem König wählten, hatten zwar durch eben 
diese Wahl die Pflicht auf sich geladen, ihren König 
zu beschützen; allein diese Fürsten wollten, nach da¬ 
maliger Weise, für jeden Schritt im voraus belohnt 
werden, und es war nicht immer möglich, jede Fo- 
derung zu befriedigen. Zu diesen Umständen kam die 
besondere GemüthSart des K. Ludwig, indem solche 
mehr für Gegenstände des Friedens, und der gesell¬ 
schaftlichen Cultur, als für die Auflaurungen, Ver¬ 
heerungen und Mordscenea des Kriege- gestimmt war; 
es fehlte ihm zwar weder an Einsicht im Kriegswe¬ 
sen noch an persönlicher Herzhaftigkeit, und er war 
seinen Feinden stets fürchterlich, wenn er das Schwert 
einmal ergriffen hatte; aber er war auch eben sobald 
wieder zur herzlichen Versöhnung erbietig, und traute 
seinen Feinden immer mehr Redlichkeit, und Verträg¬ 
lichkeit zu, als von Feinden gewöhnlich zu erwarten 
ist; er hatte unter seinen Feinden so verabscheuungs¬ 
würdige Leute, daß er, zumal in Italien, gendthigt 
war.
	        
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