Franz I.
489
für die Sieger nicht minder blutig, als für die Besiegten ausgefallen
war, weil sie der höchst ungünstigen Stellung wegen dem feindlichen
Feuer gar zu lange ausgesetzt waren, lieber 5000 Todte von beiden
Seiten lagen auf dem Wahlplatze; die Preußen hatten 5000 zu Ge¬
fangenen gemacht und 48 Canonen erbeutet. Der Prinz von Lothrin¬
gen, welcher, wie Friedrich, keinen Autheil an der Schlacht genommen
hatte, zog sich auf die Nachricht von der Niederlage der Bundesge¬
nossen über Pirna nach Böhmen zurück.
7. Friedrich stieß gleich am folgenden Tage (16. Dcc.) mit sei¬
nem Heere zu dem des Fürsten von Dessau, und hielt am 18. Dee.
seinen Einzug in Dresden. Dort erschien Graf Harraeh aus Wien mit
Vollmachten, und da Friedrich selbst erschöpft war, so e lte er, Frieden mit
ihm abzuschließen, ehe Rußland, welches schon längst gedroht, sich ihnen
anschließe. So ward denn schon am 25. Dec. zu Dresden der Friede
unterzeichnet; Oesterreich leistete zum zweitenmale auf Schlesien Ver¬
zicht, und der König von Preußen erkannte den Großherzog Franz als
Kaiser an. August in. verpflichtete sich, außer bcu bereits erhobenen
Contribntionen, dem Könige Friedrich noch eine Million Thaler zahlen
zu lassen, worauf die Truppen desselben aus Sachsen sich sofort zu¬
rückzogen. So glücklich endigte für Preußen's Heldenkönig auch der
zweite schlesische Krieg.
§. 164. Franz I., deutscher Kaiser, 1745—1765.
1. Maximilian Joseph, der Sohn des verstorbenen Kaisers, hatte
unterdessen, durch den unglücklichen Gang des fortgesetzten Krieges be¬
wogen, mit Maria Theresia den Frieden zu Füssen (22. April 1745)
geschlossen, durch welchen er das Churfürstenthum Bayern zurückerhielt,
dagegen allen Ansprüchen auf die österreichische Erbschaft entsagte und
dem Gemahle Maria Theresia's seine Stimme bei der Kaiserwahl v r-
yreß. Da diesem nun auch die Stimmen der übr'gen Churfürsten, mit
Ausnahme von Pfalz un.d Brandenburg, zufielen, so wurde Franz I.
am 13. Sept. 1745 zu Frankfurt zum Kaiser gewählt und am 4. Oct.
gekrönt. In dem Frieden Dresden ward er, wie wir gesehen ha¬
ben, auch von dem Könige von Preußen förmlich anerkannt.
2. Unterdessen dauerte der Krieg Oesterreich's und der mit ihm
verbündeten Seemächte gegen Frankreich und Spanien in den Nieder¬
landen und in Italien, vornehmlich aber als Seekrieg, noch drei Jahre
fort. Die Franzosen, welche von dem Marschall Moritz von Sachsen,
einem Sohne des Königs August II. von Polen, geführt wurden, be¬
mächtigten sich nach einem bei Naueoux am 11. Öct. 1746 erfochtenen
Siege der österreichischen Niederlande bis auf zwei Festungen und be¬
setzten im folgenden Jahre das ganze holländische Flandern. In Ita¬
lien kämpften Spanier und Franzosen gegen Oesterreich, sedvch ohne
bleibenden Erfolg. Da England und Holland des Krieges müde tra¬
gen und Ludwig XV. durch steigende Flnanznoth gedrängt wurde, be¬
sonders aber, weil die russische Kaiserin Elisabeth für Oesterreich auf-
U'at und bereits ein Heer von 40,000 Mann nach dem Rheine auf¬
brechen ließ; so kam im Jahre 1748 der Friede zu Aachen zu Stande, in
welchem Maria Theresia nur Parma, Piacenza und Guastalla an den
spanischen Jnfanten Don Philipp abtrat, ihre übrigen Erbländer aber
behielt, mit Ausnahme von Schlesien nebst Glatz, welche bereits an
21»