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des Lichtes Himmelsfackel leihn!
Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden
und äschert Städt' und Länder ein.
Freude hat mir Gott gegeben!
Sehet! wie ein goldner Stern,
aus der Hülse blank und eben
schält sich der metallne Bern,
von dem Helm zum Uranz
spielt's wie Zonnenglanz;
auch des Wappens nette Schilder
loben den erfahrnen Bilder.
Herein! herein!
Gesellen alle, schließt den Bethen,
daß wir die Glocke tausend weihen!
Eoncordia soll ihr Name sein.
Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine
versammle sie die liebende Gemeine.
Und dies sei fortan ihr Beruf,
wozu der Meister sie erschuf:
Hoch überm niedern Erdenleben
soll sie im blauen Himmelszelt,
die Nachbarin des Donners, schweben
und grenzen an die Sternenwelt,
soll eine Stimme sein von oben
wie der Gestirne helle Schar,
die ihren Schöpfer wandelnd loben
und führen das bekränzte Jahr.
Nur ewigen und ernsten Dingen
Sei ihr metallner Mund geweiht,
und stündlich mit den schnellen Schwingen
berühr' im Fluge sie die Zeit.
Dem Schicksal leihe sie die Zunge,'
s e l b st herzlos, ohne Mitgefühl,
begleite sie mit ihrem Schwünge
des Lebens wechselvolles Spiel.
Und wie der Ulang im Ghr vergehet,
der mächtig tönend ihr entschallt,
so lehre sie, daß nichts bestehet,
daß alles Irdische verhallt.
Jetzo mit der Kraft des Stranges
wiegt die Glock' mir aus der Gruft,
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